Als die Mauer fällt, steigt die Populärkultur zu einer neuen gesellschaftlichen Relevanz auf. Wind of Change? Eher ein Tsunami! Die Nineties spülen eine Flutwelle von Ohrwürmern, Kult-Movies, TV-Serien und Showstars über die immer stärker globalisierte Medienlandschaft. FACES rollt die Dekade auf – und veröffentlicht in loser Folge ein Lexikon zum Zeitalter von Grunge, Girlgroups, GZSZ und – Eastpak.
Und noch ein Trend, der über den Atlantik nach Europa schwappt: Ursprünglich wurden sie für die US-Army produziert, doch nun geben Eastpak-Rucksäcke dem halben Erdball Rückendeckung.
Invicta-Bags und Fellranzen? Mit dem Ende der Primarschulzeit treten solche Exemplare eine One-Way-Wanderung in den Dachboden an. Mathe-Hefte, Discman, Hackysack und sonst alles, was unterwegs dabei sein muss, zippen stilbewusste Nicht-mehr-Kinder-noch-nicht-Erwachsene in die Rucksäcke der Bostoner Marke Eastern Canvas Products USA: Eastpak heisst das Modell. Ohne CK, wohlgemerkt!
Bereits seit 1952 näht die Firma im Hauptwerk in Boston, Massachusetts, Taschen, Kleidersäcke und allerlei andere robuste Textilteile für die US-Armee, dank eines Vertrags, den Geschäftsleiter Monte Goldman ausgehandelt hat. Der Ruf eilt den Rucksäcken über den grossen Teich voraus, in europäischen Shops finden Eastpak-Säcke (und deren Imitate Made in China) in den Nineties minderjährige Kunden à gogo – die unter anderem illegal erschlichene Zigarettenpäcklein vor den elterlichen Augen verstecken.