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Home Fashion

Nicht so schnell – Poplin Project

by Marina Warth
22.09.2022
in Fashion
Nicht so schnell – Poplin Project

Es sind die kleinen Mode-Labels, ­die den ganz Großen gerade zeigen, ­wie man es richtig macht.­ Poplin Project ist mehr ­als Mode, fördert Susann Schweizer mit ihrem Label ­doch traditionelles afrikanisches Handwerk und unterstützt gleichzeitig ProduzentInnen ­vor Ort. Das Ergebnis ist coole Kleidung, ­die Gutes tut. 

Fotos: © Poplin Project

FACES: Was läuft in der Modebranche falsch?
Susann Schweizer: Die Liste wäre lang… Durch den Kapitalismus, den wirtschaftlichen Wachstumsdruck und die globalisierte Wertschöpfungskette hat sich die Mode zu einer der schmutzigsten Industrien entwickelt, die durch Ausbeutung, Umweltzerstörung und Über­produktion ­gekennzeichnet ist. Es werden immer mehr Kleidungs­stücke zu immer niedrigeren Preisen ­produziert. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Modetrends immer schneller verändert, um den Absatz weiter ­voranzutreiben. Der Druck auf die ArbeitnehmerInnen, mehr und zu niedrigeren Preisen zu produzieren, ist ebenso gewachsen wie der Druck auf die Konsument­Innen, den neuesten Trends zu folgen. Die Dumping­preise haben dazu geführt, dass Kleidung heute nicht mehr wertgeschätzt wird. 30 Prozent der weltweit produzierten Kleider enden direkt im Müll.

F: Weshalb kommt erst jetzt Bewegung in die Sache?
SS: Die Dringlichkeit der Klimakatastrophe, verschärft durch die pandemischen und kriegerischen Konflikte, welche logistische, wirtschaftliche und soziale Abhän­gigkeiten ans Licht bringen, werfen soziale und ­umwelt­politische Fragen auf. Leider kommt die ­Gegenbewegung trotzdem nur langsam in die Gänge. ­Es wird sogar vorausgesagt, dass der Höhepunkt des Fast-­Fashion-Wahns erst in zehn Jahren erreicht sein und sich der Verbrauch bis dahin nochmals verdoppeln wird.

F: Sollte es nicht eigentlich selbstverständlich sein, ­nachhaltig zu produzieren, und was sind die Hürden, die es auf dem Weg dahin gibt?
SS: Die Bekleidungsproduktion hat eine sehr komplexe und undurchsichtige Lieferkette. Das macht es schwierig, die einzelnen Stufen zu steuern und zu überwachen. ­Es braucht dringend und zwingend politische Regulierungen, um Wirtschaft und Industrie zur Einführung und Umsetzung nachhaltiger Praktiken zu zwingen.

F: Deine Kollektionen sind nicht nur von Afrika inspiriert, sie entstehen auch dort. Wie kamst du dazu, deine ­Kleidung dort produzieren zu lassen, und was sind die Vorteile?
SS: Vor zwölf Jahren verbrachte ich aus familiären Gründen zum ersten Mal drei Monate an der Elfenbeinküste. ­Zu einer Zeit, als ich als Modedesignerin in Paris arbeitete und bereits sehr frustriert über die Entwicklung der Modeindustrie war. Der Aufenthalt war für mich wie ein „Reset“ all meiner Werte und löste in mir eine Sehnsucht nach Sinn und Wertschätzung aus. Damals entstand die Idee, ein sozial engagiertes Slow-Culture-Label zu gründen. Ein Projekt, kein klassisches Label, das mit Kunsthandwerk und traditionellen Textilien eine nachhaltige Entwicklung fördert. Die Idee war, in Handarbeit Produkte herzustellen, die die Kreativität und Ästhetik verschiedener Kulturen mit zeitlosem ­Design verbinden. Bei der Slow-Culture-Bewegung geht es darum, aus dem schnellen, komplexen Raster der Textilindustrie auszubrechen, es geht wieder um ­Vielfalt und Einzigartigkeit und ist die Antithese zur Massenproduktion der Fast Fashion.

F: Was steckt eigentlich hinter dem Label-Namen Poplin Project?
SS: Poplin, oder zu Deutsch „Popeline“, ist der Name des klassischen Baumwollstoffs, der traditionell für Hemden und Blusen verwendet wird. Und „Project“ deshalb, weil das Label eine bewegliche Struktur ist, die sich entwickeln und verändern kann.

„Der Höhepunkt des Fast-Fashion-Wahns soll erst in zehn Jahren erreicht sein.“

F: Wie viele Menschen arbeiten für und mit dir?
SS: In der Schweiz sind wir 1,5 Personen, in der Côte d’Ivoire und seit Kurzem Burkina Faso sind es unterdessen 16 Personen.

F: Wie beschreibst du Afrika? 
SS: Westafrika empfinde ich als erdend, warm (nicht nur klimatisch), spontan, chaotisch, reich, bunt, lebendig und geduldig.

F: Was sind die größten Probleme, denen sich der ­afrikanische Kontinent aktuell stellt, und wie können wir helfen?
SS: Postkoloniale Nachwirkungen, Auswirkungen des ­Klimawandels, fehlende soziale Strukturen und Gesundheitsdienste, schlechte Bildung, Korruption, mangelnde wirtschaftliche Entwicklung, fehlende Governance der natürlichen Ressourcen. Die westliche Gesellschaft muss aufhören, anderen Kulturen unsere Werte aufzudrängen. Stattdessen sollten wir auf Augenhöhe und mit Respekt verhandeln und offen sein. Zudem würde es uns auch gut tun, zuzuhören und zu lernen.

F: Du unterstützt mit deinen Einnahmen auch verschiedene Projekte.
SS: Ich habe regelmäßig eine Frauenkooperative von Holzkohle-Produzentinnen unterstützt. Aber auch ich habe gelernt, meine Vorstellung von Hilfe zu hinterfragen und stattdessen gemeinsam mit den Kunsthandwerker­Innen nachhaltige Förderung in Form von Bildung und Infrastruktur zu gestalten. Wir führen zum Beispiel Workshops durch, um wieder erneut mit Naturfarben zu arbeiten, etwas, wovon alle profitieren können.

F: Welches handwerkliche Geschick, das du im Rahmen ­deiner Kollektionen kennen lernen konntest, beeindruckt dich am meisten?
SS: Generell bin ich tief beeindruckt von all den ­handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten. Das Handwerk und seine Überlieferung sind ein wertvolles kulturelles Erbe, das es zu bewahren gilt. Wenn bei der Herstellung von Kleidung wieder mehr handwerkliche Praktiken angewandt werden, werden auch Einstellung und Wertschätzung gegenüber Kleidung zunehmen.

F: Wie schwierig hast du es als Mode-Label in der Schweiz?
SS: Den Mode-Labels fehlt es an staatlicher Unterstützung, sowohl in ideeller, institutioneller als auch in ­finanzieller Hinsicht.

F: Wie könnte diese Unterstützung aussehen?
SS: Die Schweiz hätte jetzt die Gelegenheit, im Bereich der textilen Nachhaltigkeit einen wichtigen Schritt nach vorne zu machen und eine Pioneerrolle zu übernehmen. Es ist an der Zeit, dass auch in der Schweiz (wie jüngst in anderen europäischen Städten) ein Nachhaltigkeitszentrum entsteht, in dem die Öffentlichkeit und Mode-­Labels zu Themen der textilen Nachhaltigkeit und Kon­sum sensibilisiert, aufgeklärt und unterstützt werden.

„30 Prozent der weltweit produzierten Kleider enden direkt im Müll.“

F: Wie setzt du dich gegen die Großen der Branche durch, und wie punktest du im Vergleich beim Konsumenten?
SS: Tatsächlich sind es die kleinen Marken, die derzeit die Messlatte für nachhaltige Praktiken hoch ansetzen. Kleine Marken können ihre Lieferketten besser kontrollieren und transparent kommunizieren, und aufgrund ihrer kleinen Strukturen sind sie viel flexibler, um schnelle Veränderungen vorzunehmen. Poplin Project ist absolut transparent und authentisch. Die gesamte Grundmotivation der Marke ist eine persönliche – es geht nie nur ums Geschäft. Auch unsere Druck-, Färbe- und Produktionsverfahren machen jedes Kleidungsstück sozusagen zu einem handgefertigten Unikat. Das gibt unseren KundInnen eine persönliche Verbundenheit, die wertvoll ist.

F: Würdest du rückblickend nochmal alles genauso ­machen?
SS: Rückblickend wünschte ich, ich hätte das Projekt mit einer GeschäftspartnerIn gestartet. 

F: Welche Nachhaltigkeitslüge bringt dich auf die Palme?
SS: Wenn KonsumentInnen mit Greenwashing-Kommunikation getäuscht werden, und wenn das Recycling von Kunststoffen als die Lösung für alle Probleme dargestellt wird.

F: Wie stellst du dir die Modebranche in zehn Jahren vor?

SS: Vielfältiger, vor allem auch in Bezug auf das Angebot an Service- und Dienstleistungen im Zusammenhang mit Kleidung.

F: Welcher Ort ist dein liebster?
SS: Der Wald.

F: Womit belohnst du dich?
SS: Ein Abend im Hamam mit Freundinnen.

Bunte Muster, die in Afrika Tradition haben und in Susann Schweizers Design auch in Europa Augen strahlen lassen.

Poplin Project

Es geht Susann Schweizer nur zweitrangig um die Mode, als sie Poplin Project als Slow-Culture-Label gründet. Sie will Gutes tun, dort helfen, wo Hilfe gefragt ist. So greift sie traditionelles afrikanisches Handwerk auf und bringt afrikanische Textilien zurück aufs modische Parkett, während sie gleichzeitig lokale Organisationen und Kooperativen unterstützt. Die neue Kollektion „NEIGHBORHOOD“ illustriert die gesellschaftliche Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen und ist eine ästhetische Auseinandersetzung mit der in den vergangenen Jahren verloren gegangenen Relevanz persönlicher Kontakte. poplinproject.com

Tags: InterviewPoplin ProjectSusann Schweizer
Marina Warth

Marina Warth

Marina Warth ist Stv. Chefredakteurin des FACES Magazins. Zwölf Jahre FACES hat unsere Stv. Chefredakteurin bereits auf dem Buckel. Eine lange Zeit, in der sich ihre Obsession von Chanel-Taschen auf Designermöbel und Vintage-Finds verlagert hat. Geblieben ist über all die Jahre die Liebe zum geschriebenen Wort, zur Farbe Schwarz und zu Abenteuern mit Adrenalin-Garantie.

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