
Patrick Pierazzoli: Legendary
James Bond würde wahrscheinlich niemals eine Swatch tragen, und doch verbindet die beiden mehr, als man denkt. Beide sind Ikonen des popkulturellen Welterbes, und während James Bond im Auftrag Ihrer Majestät immer mal wieder die Welt rettete, bewahrte Swatch beziehungsweise ihr Schöpfer Nicolas Hayek die gesamte Schweizer Uhrenindustrie in den 80er Jahren vor dem Untergang. Gleichzeitig machte Swatch die Welt bunter, lustiger, lauter und schriller, und bis heute werden fast täglich neue Designs kreiert. Es passt also, dass Swatch anlässlich des 25. Bond-Films „Keine Zeit zu sterben“ eine limitierte 007-Kollektion lanciert hat. Sechs der sieben Modelle wurden von legendären Bond-Filmen inspiriert, die siebte basiert auf der Figur von „Q“, dem Tüftler und Erfinder von Bonds Spezialgeräten. Wer eines dieser Designkunstwerke fürs Handgelenk will, der sollte sich beeilen, denn leider sind die limitierten Teile nicht so geheim wie die Missionen von Bond.
© Lucas Papaw Ointment
Marina Warth: The Secret
Ein Geheimnis zu teilen, ist der ultimative Freundschaftsbeweis. Dann öffnet die Schatzhöhle ihre Pforten, das Rätsel entschlüsselt sich. Erstaunen, Verwunderung – und schließlich Stolz über das Vertrauen, das das Gegenüber in einen legt. Auf dem Schulhof raunten wir uns Kaugummi-Marken zu oder flüsterten den Namen unseres Schwarms hinter vorgehaltener Hand – heute trage ich mein Leben auf der Zunge. Wenn man mich fragt, gebe ich Antwort. Ehrlich, ausführlich und gerne etwas länger. Kürzlich ging es um Lippenpflege, ein leidiges Thema, aber ein wichtiges, gerade in der Zwischensaison, diesem Unding, wo sich Schnee und Sonne, Kälte und Wärme abwechseln wie Arbeiter im Schichtdienst. Ich habe geantwortet und ihn preisgegeben, meinen heiligen Gral. Und ja, auch Ihnen verrate ich es, mein Geheimnis über weich gepflegte Lippen, das Sie gerne weitertragen dürfen – aber bitte nur im Flüsterton.

Marco Rüegg: Ganz Ohr
Ernest Hood verhindert, dass der moderne Mensch nach dem Warten bald das Zuhören verlernt. Mit einem Monster von einem Kassettengerät nimmt er 1975 Sounds seiner Umgebung auf, im Park, auf dem Spielplatz, vor dem Quartierladen. Er dekoriert sie mit Zither und Synthesizer und lässt 1975 die Platte „Neighborhood“ (Thistfield Records) pressen, die er Freunden in Portland verteilt, der „City of Roses“. Beinahe hört man die Blumen wachsen, auf dieser bis heute klangästhetischen Offenbarung. Oder erst recht heute, wo der Alltag unsere Reize zuballert wie Tontauben am Schießstand. Noch nostalgischer wird die Sache mit dem Rest der Geschichte: Kinderlähmung fesselt den ehemaligen Jazzgitarristen (dessen Epos inzwischen digital zugänglich ist) an den Rollstuhl, 1995 scheidet er aus dem Leben – still und leise, als erster Amerikaner, der legal Freitod wählt.

Patrick Pierazzoli: Legendary
James Bond würde wahrscheinlich niemals eine Swatch tragen, und doch verbindet die beiden mehr, als man denkt. Beide sind Ikonen des popkulturellen Welterbes, und während James Bond im Auftrag Ihrer Majestät immer mal wieder die Welt rettete, bewahrte Swatch beziehungsweise ihr Schöpfer Nicolas Hayek die gesamte Schweizer Uhrenindustrie in den 80er Jahren vor dem Untergang. Gleichzeitig machte Swatch die Welt bunter, lustiger, lauter und schriller, und bis heute werden fast täglich neue Designs kreiert. Es passt also, dass Swatch anlässlich des 25. Bond-Films „Keine Zeit zu sterben“ eine limitierte 007-Kollektion lanciert hat. Sechs der sieben Modelle wurden von legendären Bond-Filmen inspiriert, die siebte basiert auf der Figur von „Q“, dem Tüftler und Erfinder von Bonds Spezialgeräten. Wer eines dieser Designkunstwerke fürs Handgelenk will, der sollte sich beeilen, denn leider sind die limitierten Teile nicht so geheim wie die Missionen von Bond.
© Lucas Papaw Ointment
Marina Warth: The Secret
Ein Geheimnis zu teilen, ist der ultimative Freundschaftsbeweis. Dann öffnet die Schatzhöhle ihre Pforten, das Rätsel entschlüsselt sich. Erstaunen, Verwunderung – und schließlich Stolz über das Vertrauen, das das Gegenüber in einen legt. Auf dem Schulhof raunten wir uns Kaugummi-Marken zu oder flüsterten den Namen unseres Schwarms hinter vorgehaltener Hand – heute trage ich mein Leben auf der Zunge. Wenn man mich fragt, gebe ich Antwort. Ehrlich, ausführlich und gerne etwas länger. Kürzlich ging es um Lippenpflege, ein leidiges Thema, aber ein wichtiges, gerade in der Zwischensaison, diesem Unding, wo sich Schnee und Sonne, Kälte und Wärme abwechseln wie Arbeiter im Schichtdienst. Ich habe geantwortet und ihn preisgegeben, meinen heiligen Gral. Und ja, auch Ihnen verrate ich es, mein Geheimnis über weich gepflegte Lippen, das Sie gerne weitertragen dürfen – aber bitte nur im Flüsterton.

Marco Rüegg: Ganz Ohr
Ernest Hood verhindert, dass der moderne Mensch nach dem Warten bald das Zuhören verlernt. Mit einem Monster von einem Kassettengerät nimmt er 1975 Sounds seiner Umgebung auf, im Park, auf dem Spielplatz, vor dem Quartierladen. Er dekoriert sie mit Zither und Synthesizer und lässt 1975 die Platte „Neighborhood“ (Thistfield Records) pressen, die er Freunden in Portland verteilt, der „City of Roses“. Beinahe hört man die Blumen wachsen, auf dieser bis heute klangästhetischen Offenbarung. Oder erst recht heute, wo der Alltag unsere Reize zuballert wie Tontauben am Schießstand. Noch nostalgischer wird die Sache mit dem Rest der Geschichte: Kinderlähmung fesselt den ehemaligen Jazzgitarristen (dessen Epos inzwischen digital zugänglich ist) an den Rollstuhl, 1995 scheidet er aus dem Leben – still und leise, als erster Amerikaner, der legal Freitod wählt.