Profitgier und Konsumlust beherrschen die Modebranche. Doch ein Hauch von Hoffnung weht aus der Schweiz, wo drei Jungspunde den ganz Großen gerade die Zukunft vorhersagen. Michael Mangold, Samuel Thoma und Nicolas Schierle produzieren mit Labwear Studios nachhaltig und fair Kleidungsstücke für Modelabels – und zwar so, dass sie dafür Standing Ovations verdient haben.
FACES: Ihr habt euch die Neugestaltung der Modeproduktion auf die Fahne geschrieben. Ein ambitioniertes Ziel! Wie kamt ihr auf diese Idee?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Vor einigen Jahren haben wir mit eigenen Modemarken gestartet. Unsere Wege haben sich einmal gekreuzt, und wir haben gemerkt, dass wir alle vor den gleichen Problemen standen. Wir schafften es nicht, die Produkte herzustellen, die wir haben wollten, weil die Mengen für die Produktion stets zu klein waren. Wenn du weniger als als 500 T-Shirts produzieren möchtest, hast du bei den Fabriken einen schweren Stand – teils bekamen wir auf unsere Anfragen nicht einmal eine Antwort. Dies war der Grund, weshalb wir uns zusammengeschlossen haben, um gemeinsam für andere Brands Blanks zu produzieren. Die erste Charge belief sich auf 3’000 Stück, die wir in Portugal produziert haben. Seither sind wir tief in die Produktionsthematik gerutscht und haben gemerkt, dass die Ursache des Umweltproblems in der Produktion liegt. So überdenken wir die Textilproduktion nun seit zwei Jahren und schaffen neue Konzepte, die wir aus anderen Industrien wie etwa der Automobilproduktion adaptieren.
FACES: Wer arbeitet alles für euch, und wie teilt ihr euch die Arbeit auf?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Wir sind drei Co-Founders. Mike ist als Marketing Director verantwortlich für die Entwicklung der Client Journey und des Brands. Unser Creative Director Sam entwickelt neue Produktkonzepte, Graphic Designs und Kampagnen. Nicolas ist der CEO und kümmert sich um die Geschäftsentwicklung, Sales und Operations. Mittlerweile sind wir allerdings ein Team von knapp zehn Personen, die uns mit Content Production, Client Service und Product Development unterstützen. Es gibt einiges zu tun.
FACES: Was sind eure beruflichen Hintergründe?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Nicolas hat Anfang des Jahres den Bachelor in BWL abgeschlossen und ist seitdem komplett im Start-up beschäftigt. Mike studiert aktuell Electrical Engineering an der ETH, während Sam Business Engineering an der OST abschließt.
Nachhaltige Produktion und intelligente Software
FACES: Wie genau macht ihr die Produktion von Kleidungsstücken nachhaltig, und welche Software und Tools verwendet ihr dafür?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Indem wir möglichst wenig Abfall generieren und nur die Kleidungsstücke produzieren, die von KonsumentInnen auch nachgefragt werden, anstatt der üblichen zwanzig bis dreissig Prozent an Überproduktion. Zudem sind alle Kleidungsstücke recyclingfähig, da sie aus Mono-Faser-Stoffen bestehen. Zirkularität und Lean Manufacturing sind unsere Kernansätze für mehr Nachhaltigkeit. Um möglichst viel Abfall zu vermeiden und nur die nachgefragten Kleidungsstücke zu produzieren, brauchen wir viele Daten – von der Nachfrage- als auch von der Produktionsseite. So wissen wir, was nachgefragt wird und wo die Produktion steht, damit wir beides optimal abstimmen und sehr effiziente Prozesse über eine ganze Reihe an Fabriken sicherstellen können. Alle Fabriken sind an die
Software angeschlossen und erhalten Produktionsaufträge entsprechend den Slots, die über die Software automatisiert zugeteilt werden, mit Live-Status-Tracking.
FACES: Die Produktion von Mode umfasst unglaublich viele Schritte und Details. Wie lange hat es gedauert, bis ihr eure Prozesse so weit hattet, um damit an den Markt zu gehen?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Als wir in Portugal unsere ersten T-Shirts entwickelt hatten, stellten wir uns das definitiv einfacher vor. Erst da haben wir realisiert, dass selbst ein scheinbar simples Kleidungsstück wie ein einfaches weißes T-Shirt viele einzelne Arbeitsschritte umfasst und durch verschiedene Produktionsstätten geht. Über mehrere Monate haben wir uns intensiv mit den gesamten Prozessen auseinandergesetzt und dazugelernt. Dabei wurde uns bewusst, wie problematisch die Modeproduktion sein kann und dass es an der Zeit ist, neue Ansätze zu verfolgen. Glücklicherweise haben wir PartnerInnen an unserer Seite, die offen für Innovationen sind. Seit dem Marktstart haben wir unsere Prozesse weiterhin stark optimiert, und jedes weitere Kleidungsstück, das wir produzieren, bietet uns eine Gelegenheit, die Abläufe kontinuierlich zu verbessern.
Aktuelle Kollaborationen
FACES: Mit welchen Modelabels arbeitet ihr zusammen?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Wir arbeiten mit über hundert kleineren Modelabels und DesignerInnen zusammen, unter anderem Yannik Zambonis Maison Blanche, Ilhement aus Zürich und Sovereign aus den USA. Zudem konnten wir in der Vergangenheit bereits Kollaborationen mit Vogue UA und Nike umsetzen.
FACES: Wo produziert ihr?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Rund um die Region Braga in Portugal.
FACES: Wie habt ihr eure Anfänge finanziert?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Durch eigene Mittel und Kredite von unseren Familien.
Nichts geht über eine Vision
FACES: Welche Vision habt ihr für Labwear Studios?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Labwear Studios steht für die Fashion Industrie 4.0, in der wir smarte Ökosysteme aus Fabriken nutzen, um möglichst zirkulär und lokal zu produzieren – und das ohne Überproduktion. Zudem soll volle Transparenz zum Fußabdruck der verschiedenen Stoffe und zu den Produktionsstandorten bestehen. Labwear Studios wird so zum ultimativen Produktionsprovider für ModedesignerInnen und Brands werden. Alle sollen den gleichen Zugang zu Produktionsmöglichkeiten haben, um eine Kultur von Diversität und Innovation zu fördern. Das Ziel ist eine Modeindustrie, die nicht von Konsum getrieben ist, sondern von Innovation, Nachhaltigkeit und Kultur.
FACES: Von wem wünscht ihr euch mehr Unterstützung?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Im Vergleich zu den USA befinden wir uns in der Schweiz eher in einem konservativen Umfeld. Zudem ist die Mode eine Industrie, die von Großunternehmen und Massenproduktion dominiert wird. Diese Gegebenheiten machen es eher schwierig für Start-ups. Allgemein würden wir uns mehr Offenheit gegenüber neuen innovativen Ansätzen wünschen. Es wäre toll, wenn insbesondere Personen mit viel Einfluss in etablierten Industrien ihre mächtigen Ressourcen für Pilotversuche zur Verfügung stellen würden, ohne dass ein Start-up seine Unabhängigkeit verliert.
FACES: Was ist das Problem dabei, in Europa zu produzieren?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Das Problem bei der Produktion in Europa liegt darin, dass die Kleiderproduktion hier sehr traditionell und für die Jugend unattraktiv ist. Dadurch entsteht ein Mangel an Arbeitskräften und an Innovation in der Branche. Unser Ziel ist es, mit unserer Innovation die Industrie in Richtung Lean Manufacturing umzuwandeln. Durch diese Veränderung möchten wir den Markt wieder attraktiver gestalten und neuen Schwung in die Branche bringen. Unser Fokus liegt darauf, frischen Wind in die traditionelle Produktion zu bringen und innovative Ansätze zu fördern.
Hürden sind dazu da, um übersprungen zu werden
FACES: Welche Hürde habt ihr erfolgreich überwunden und vor welcher steht ihr gerade?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Wir haben über die vergangenen Monate hinweg erfolgreich ein stabiles Geschäft aufgebaut und sind mit einer unserer Fabriken voll ausgelastet. Die nächsten Hürden sind eine erste Finanzierungsrunde, um das Geschäft zu skalieren.
FACES: Weshalb arbeiten nicht mehr Unternehmen so wie ihr?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Die meisten Unternehmen in der Modeindustrie sind mit dem Tagesgeschäft beschäftigt. Die Pace ist sehr hoch, entsprechend auch das Stresslevel. Das lässt kaum Freiräume für Innovation und einmaliges Out-of-the-Box-Denken. Als Industry Outsider kann man sich diesen Umständen eher entziehen.
FACES: Welcher Umstand normaler Modeproduktionen macht euch am meisten fassungslos und wütend?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Die Preise werden ständig gedrückt, wodurch sich die KonsumentInnen an unrealistisch niedrige Preisniveaus gewöhnt haben, während die Arbeiterschaft in den Fabriken unfair bezahlt wird. Es besteht der stetige Drang, immer mehr und günstiger zu produzieren, doch diese Vorgehensweise ist nicht nachhaltig und nicht tragfähig. Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist das Greenwashing. Anstatt effektiv an Nachhaltigkeit zu arbeiten, werden pseudo-nachhaltige Produkte entwickelt, wie beispielsweise eine Mischung aus 70 Prozent recycelter Baumwolle und 30 Prozent recyceltem Polyester, die das Abfallproblem der Industrie nur verstärken.
Die Erfolgsformel
FACES: Was braucht es, um in diesem Business erfolgreich zu sein?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Auf der Produktionsseite braucht man ein tiefes Verständnis für Produktionsabläufe, und auf der Kundenseite ist eine gute Storyline erforderlich, um eine starke Community aufzubauen.
FACES: Wie habt ihr euch die Modebranche früher vorgestellt, und wie ist sie tatsächlich?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Wir haben uns die Industrie etwas offener und inklusiver vorgestellt. Schlussendlich ist sie aber von Gatekeeping, Wettbewerb, Konsum und Profit getrieben.
FACES: Was hättet ihr gerne gewusst, bevor ihr Labwear Studios gegründet habt?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Manchmal ist es besser, weniger zu wissen, sonst würde man die Dinge möglicherweise gar nicht erst anpacken. Eine gewisse Naivität ist wichtig für Innovation.
Der größte Erfolg und der größte Fail
FACES: Was ist der größte Fail und welcher der größte Erfolg, den ihr bisher verzeichnen konntet?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Kurz bevor wir das Geschäft mit der Small-Batch-Produktion für Brands und ModedesignerInnen gestartet haben, hatten wir noch einen anderen Pilot-Launch. Dieser ist komplett schief gegangen, hat aber den Grundstein für das jetzige Geschäft gelegt. Was unsere bisher größten Erfolge anbelangt, gibt es zwei Meilensteine zu benennen: zum einen die Kollaboration mit der Vogue UA an der Paris Fashion Week, und zum anderen den Moment, in dem unsere Kapazität soweit gesteigert war, um eine eigene Fabrik voll auslasten zu können.
FACES: Wie definiert ihr nachhaltige Kleidung?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Als fair produzierte Kleidung, die kurze Transportwege hat, minimalen Abfall generiert und zirkulär designt ist. Das bedeutet vor allem, dass Mode qualitativ hochwertig und langlebig sein sollte, um eine Upcycling-Möglichkeit zu bieten. Zudem sollte sie aus Monofasern bestehen, um ein einfaches Recycling zu ermöglichen.
FACES: Wie geht ihr vor, wenn ihr selbst Kleidung kauft?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Unsere Kleiderschränke sind voll mit Labwear, da müssen wir kaum mehr etwas kaufen. Wenn wir etwas kaufen, dann ist es oft Vintage oder ein möglichst qualitativ hochwertiges Produkt, das lange in unserem Kleiderschrank bleiben wird. Wir kaufen sehr bewusst, nicht impulsiv, und am liebsten von jungen ModedesignerInnen via Pre-Order.
FACES: Was macht ihr mit Kleidung, die ihr privat nicht mehr tragen wollt?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Wir nähen daraus gerne ein neues Kleidungsstück oder verkaufen oder spenden es als Secondhand-Teil. Alte T-Shirts lassen sich beispielsweise leicht zuhause in Tank Tops oder cropped T-Shirts umwandeln oder komplett neu umnähen.
Die KonsumentInnen sind das Zünglein an der Waage.
FACES: Die KonsumentInnen haben nur wenig Einblick in die Produktion und Hintergründe der Kleidungsstücke, die sie kaufen. Wie können sie dennoch dazu beitragen, die Modebranche besser zu machen?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Möglichst transparente Brands zu kaufen, die für gute Arbeitsbedingungen stehen und in grüne Innovation investieren, zudem sollten Kleidungsstücke bewusst gekauft werden. Brauche ich noch ein weiteres T-Shirt? Diese Frage stellt sich insbesondere bei den zahlreichen Rabatt-Aktionen. Pre-Orders sind bedeutend besser, da das T-Shirt erst mit der Bestellung produziert wird.
FACES: Wie erkennen KonsumentInnen Greenwashing in der Mode?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Um Greenwashing in der Mode zu erkennen, sollten KonsumentInnen sich auf die Unternehmung als Ganzes konzentrieren, nicht nur auf einzelne Produkte. Achtet darauf, ob die Unternehmung einen umfassenden Ansatz für Nachhaltigkeit verfolgt, wie zum Beispiel einen Take-Back-Service, Monofasern in den Produkten und Transparenz in der Lieferkette. Innovationsprojekte im Bereich der Zirkularität sind ebenfalls ein gutes Zeichen für authentische Nachhaltigkeit. Obwohl es schwierig sein kann, Greenwashing perfekt zu erkennen, liefert eine genaue Untersuchung der Unternehmenspraktiken oft Hinweise darauf, wie ernsthaft das Unternehmen seine Nachhaltigkeitsbemühungen tatsächlich verfolgt.
So viel kostet ein nachhaltig und fair produziertes T-Shirt
FACES: Wie viel muss ein T-Shirt kosten, um nachhaltig und fair produziert zu sein?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Wenn man von den üblichen Margen ausgeht, muss ein nachhaltig und fair produziertes T-Shirt mindestens 45 Franken kosten. Unsere KundInnen verkaufen die T-Shirts im Bereich von 40 bis 120 Franken. Höhere Preise sind wichtig, um eine Kreislaufwirtschaft aufbauen zu können, denn die Transportkosten dürfen im Verhältnis zum Produktpreis nicht zu hoch sein, damit Brands einen Take-Back-Service anbieten können und es sich lohnt, die T-Shirts mit Upcycling in ein neues Produkt zu verwandeln, anstatt ein komplett neues zu produzieren.
FACES: Gibt es Mode-Brands, die bereits alles richtig machen?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Es ist unwahrscheinlich, dass es Brands gibt, die in allen Aspekten perfekt handeln und keine Verbesserungsmöglichkeiten mehr haben. Die Modeindustrie ist äußerst komplex, und selbst nachhaltige Marken haben noch Bereiche, in denen sie sich weiterentwickeln können. Es gibt jedoch sicherlich einige Marken, die in Bezug auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung führend sind und einen vorbildlichen Ansatz verfolgen. Absolute Perfektion ist jedoch schwer zu erreichen. Die Modeindustrie befindet sich im ständigen Wandel, und es ist wichtig, dass Marken kontinuierlich bestrebt
sind, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu verbessern.
FACES: Wie kritisch betrachtet ihr Mode-Trends, und braucht es diese überhaupt?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Mode-Trends sind wichtig. Diese zeigen, was gerade kulturell populär ist. Bei kurzlebigen Trends ist es jedoch wichtig, dass diese Produkte durch Upcycling wieder zu einem neuen trendigen Kleidungsstück genäht werden können, anstatt im Müll zu landen.
Staatliche und weltweite Restriktionen und Regulierungen
FACES: Wie wichtig sind staatliche und weltweite Abkommen und Regulierungen, um die Produktion von Mode nachhaltig besser zu machen und zu kontrollieren?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Sehr wichtig, denn die Modeindustrie hat globale Lieferketten und wird sich von allein nicht ändern wollen.
FACES: Welche weiteren innovativen Ideen gibt es, um die Produktion und den Konsum von Mode nachhaltiger zu machen?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Spannende Ideen gibt es im Bereich von 3D-Knit und Footwear. Ein 3D-Knit-Pullover kommt direkt aus einer Strickmaschine, ohne jeglichen Verschnitt, also ohne Abfall, und kann per Knopfdruck produziert werden. Dasselbe Prinzip kommt bei Schuhen aus dem 3D-Drucker zum Zug, die wieder zu Granulat recycelt werden können. Grundsätzlich ist es spannend, wenn sich Brands nicht mehr auf den Verkauf von neuen Produkten konzentrieren, sondern Communitys aufbauen und diese mit einem zirkulären Bekleidungsservice bedienen. KonsumentInnen können sich also in den Brand einkaufen und Bekleidungsstücke zur Reparatur, zum Upcycling oder Recycling geben, ähnlich wie es Patagonia schon macht.
FACES: Trotz dieser Ideen verläuft das Umdenken in der Branche nur schleppend. Bei den KonsumentInnen, den DesignerInnen, den CEOs: Wo hakt es?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Am Geld. Die Unternehmen wollen ihre Profite steigern, und die KonsumentInnen möchten möglichst wenig für die Kleidung bezahlen.
FACES: Wie überzeugt ihr große Brands und Unternehmen davon, mit euch zusammenzuarbeiten?
Michael Mangold, Samuel Thoma & Nicolas Schierle: Unsere Stärke liegt in unserer Innovationskraft und in unserer Zusammenarbeit mit kleinen DesignerInnen und Marken, die in Design, Produkt, Supply Chain und Marketing auf Innovation angewiesen sind, um zu überleben. Durch unser umfangreiches Wissen über die neuesten Trends in Produktentwicklung, Vertrieb und Supply Chain haben wir einen Vorteil, da größere Brands und Unternehmen diese Trends erst später aufgreifen. Unsere Erfahrung in Bereichen wie On-Demand-Manufacturing und Pre-Order-Produktion macht uns zu einer der attraktivsten Optionen für größere Modeunternehmen, die diese Trends bald ebenfalls umsetzen müssen.
Labwear Studios
Es könnte so einfach sein, Mode nachhaltig und fair zu produzieren. Die drei jungen Schweizer Michael Mangold, Samuel Thoma und Nicolas Schierle setzen mit Labwear Studios das um, woran sich die Großen der Branche noch immer nicht wagen. 2021 haben die Drei ihr Unternehmen gegründet, um Überproduktion und schlechten Arbeitsbedingungen den Garaus zu machen. Ihr Ziel: ein Kreislaufsystem, in dem Kleidungsstücke stets recycelt werden. Die Zauberformel: kleine Mindestbestellmengen, Produktion auf Bestellung statt riesige Lagerbestände, die Verwendung von Monomaterialien zur Gewährleistung eines vollständigen Recyclingprozesses und lokale Produktion.
Noch mehr Informationen zu Labwear Studios gibt’s hier.
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Teaserfoto & Fotos: © Labwear Studios