Wer sitzt neu auf dem Pop-Thron und regiert die Musikwelt, wer regiert vom Regiestuhl aus und wer ist der neue König der Paris Fashion Week? Das verraten wir dir in unseren aktuellen Heldinnen und Helden des Monats.
Lorde
Royal with ease
Das Zepter wurde offiziell übergeben. Während ihrer Audienz am Coachella verkündete Charli XCX, Regentin über den Brat Summer 2024, dass Lorde für die kommenden Monate den Pop-Thron übernimmt. Ist ja nicht das erste Mal für die Neuseeländerin, die einige der kunstvollsten Banger des Genres produziert hat. Und doch fühlt sich ihr neues Album „Virgin“ wie ein Neustart an. Auch, weil sich in den letzten Monaten viel getan hat bei Lordes Selbstfindung. Nur etwas musste sie nicht lange suchen: Das Talent für Songs, die ins Herz und Hirn gehen.

Die einzige Lordeschaft, vor der wir uns verbeugen.
Luke Edward Hall
Paint & Pleasure
Sein Pinselstrich ist so romantisch wie zwei umschlungene Schwanenhälse. Deshalb hat MSGM für die aktuelle Frühling/Sommer-Kollektion um die Wasserfarbtupfer von Luke Edward Hall gebeten. Der Künstler lebt und arbeitet in einem abgeschiedenen Landhaus in England, destilliert mit seinen Bildern aber das Lebensgefühl eines längst vergangenen Paris oder italienischen Sommers. Unsere Reiselust weckt auch Lukes Händchen für Interiordesign, mit dem er das Restaurant Amaru vom Kulm Hotel in St. Moritz neu gestaltete und so zum Augenschmaus machte.

Ein Mann mit ausgezeichnetem Geschmack.
Mei Pang
Color Revelation
Manchmal muss man sich ein Karriereziel abschminken, um das eigentliche Talent zu entdecken: Als Kunststudentin vollbrachte Mei Pang auf der Leinwand keine denkwürdigen Werke, wie sie selbst zugibt. Doch seit sie begonnen hat, ihre Kreativität auf der eigenen Haut auszuleben, begeistert die Malaysierin ein Millionenpublikum auf Instagram und TikTok. Ihre Make-up-Tutorials sind ebenso fesselnd wie die aufwendigen Bildkreationen, mit denen Mei ihre Visage zur Galerie verwandelt und unter anderem für Jean Paul Gaultier und Savage X Fenty modelt.

Dick auftragen hat Mei Pang nicht nötig.
Willy Chavarria
Mex to the Max
Als der amerikanische Präsident „Build that wall!“ proklamierte, galt für Willy Chavarria: Dig that underground. Inzwischen hat sich der mexikanischstämmige Designer aus den USA bis nach Europa gegraben und feierte anlässlich des zehnjährigen Jubiläums seines Modelabels das Paris-Fashion-Week-Debüt. Damit ist Chavarria endgültig zu den angesagtesten Szenegrößen aufgestiegen. Mit klarer politischer Haltung, Chicano-inspirierten Designs und dem besten Schnurrbart im Business (sorry, Haider Ackermann) eilt Big Willy seither von Erfolg zu Erfolg.

Superb subversiv statt mucho macho.
Julia Ducournau
Haute Horreur
Wenn der Kinosessel zum Nadelkissen wird, saß Julia Ducournau im Regiestuhl. Die Werke der französischen Filmemacherin sind provokant und unbequem. Zwischenmenschliche Dramen verbindet sie mit Body Horror, trifft millimetergenau die wunden Punkte. 2021 ließ „Titane“ das Publikum in Cannes erbleichen und räumte trotzdem die Goldene Palme ab. Auch auf Doucournaus neuen Film „Alpha“ reagierten die Festival-Snobs, als hätte man Blutpudding in eine Zuckerbäckerei geworfen. Doch wer sich darauf einlässt, erlebt die Geburt eines Kult-Klassikers.

Back in action: Julia Ducournau in Cannes.
Alexander Skarsgård
Stockholm Dom
Während die Welt nach einem neuen James Bond sucht, liegen wir unserem persönlichen James Bondage zu Füßen. Diesen Namen hat sich Alexander Skarsgård mit seiner Rolle in „Pillion“ so redlich wie unartig verdient. Der BDSM-Film (das BDSM steht übrigens für „Brilliant Drama, Skarsgård’s Magnificent!“) sorgte in Cannes nicht nur für reihenweise heiße Köpfe, weil der Schwede mit seinen verruchten Gala-Looks den roten Teppich in einen Open-Air-Leder-Dungeon verwandelte. Ebenso fesselnd: Seine Hauptfigur im aktuellen Streaming-Hit „Murderbot“.

Auf Tom of Finland folgt Alex aus Schweden.
Patrick Wolf
Lost and Found
Patrick Wolf war noch nie ein Herdentier. Als das Musikbusiness das einstige Wunderkind zum Popstar machen wollte, winkte er ab und blieb ein schillernder Geheimtipp. Aber so geheim, wie er es die vergangenen 13 Jahre war, darauf hätte der enigmatische Engländer verzichten können. Diverse Schicksalsschläge schleuderten Patrick komplett aus der Öffentlichkeit. Fans standen kurz davor, sein Foto auf Milchkartons zu drucken, um nach ihm zu suchen. Doch jetzt sind alle Wunden geleckt und das neue Album „Crying the Neck“ eine triumphale Rückkehr.

Mit seiner Karriere ist noch lange nicht Sense.
Mary Beth Barone
CEO of LOL
Mary Beth Barone hat gut lachen. Weil wir es mit ihr auch haben. Also, das Lachen. Als Comedian überzeugt die Amerikanerin in allen Formaten: Auf den Stand-up-Bühnen ihrer ausverkauften Tour ebenso wie in der neuen Amazon-Prime-Serie „Overcompensating“ und als Podcasterin mit „Ride“ an der Seite von ihrem Bestie und Kreativpartner Benito Skinner. Beziehungen, Politik und alles, was uns sonst noch so in der Nacht verzweifelt wach hält, wird von Mary Beth charmant durch den Kakao gezogen. Und der soll ja bekanntermaßen beim Einschlafen helfen.

Hollywoods nächste große Lachnummer. Und zwar mit Absicht.
Thomas J. Price
Titans of now
Neulich forderte ein französischer Politiker von den USA die Freiheitsstatue zurück. Weil diese unter der jetzigen Regierung so glaubwürdig vor New York rumlungert wie Duftbäumchen an einem Schlachthoffenster. Ersatz wäre bereits da. Am Times Square sorgt aktuell eine Skulptur von Thomas J. Price für Aufsehen. Durch seine riesigen Bronze-Darstellungen zumeist Schwarzer Menschen in Alltagskleidung verwandelt der Engländer das Gewöhnliche zum Spektakel, die Unterdrückten zu den Übermenschlichen. Stille GigantInnen für eine Welt mit zu viel Lärm.

Seine Kunst ist Kopfsache.
Bianca Bustamante
Fast Learner
Fuß aus Blei, Nacken aus Stahl, Gold im Blick: Bianca Bustamante bringt mit, was es braucht, um im Motorsport die Konkurrenz nur im Rückspiegel sehen zu müssen. Mit fünf Jahren drückte sie im Go-Kart das erste Mal aufs Gas – seither nimmt das Tempo ständig zu. Im letzten Jahr nahm Rennstall McLaren die Philippinerin als erste Frau in sein Driver Development Programme auf. Jetzt ist sie in der Talentschmiede GB3 Championship auf Pole Position zur Weltkarriere und eine der Stars in der Netflix-Doku-Serie „F1 The Academy“. Anschnallen, bitte!

Ein seltener Moment, in dem es Bianca nicht eilig hat.
Heldinnen und Helden ohne Ende: Weiter geht’s zum Beispiel hier.