Tradition und Moderne gingen während den Frühling/Sommer-23-Schauen in Mailand Hand in Hand. Guccis „Twinsburg“-Show stellte eine persönliche Hommage an die Zwillingsmütter des Kreativdirektors der Marke dar. Dolce & Gabbana holten sich Kim Kardashian als Kuratorin für ihre Show und kreierten gemeinsam eine Modekollektion mit dem Namen „Ciao Kim“. Hugo Boss präsentierte seine Winterkollektion in einer shoppbaren Live-Show auf TikTok, während Diesel seine Kollektion in einem ausverkauften Stadion mit über 5’000 Zuschauern und einer riesigen aufblasbaren Skulptur auf dem Laufsteg zeigte, die zwei verlobte Paare darstellte – laut Guinness World Records die größte aufblasbare Skulptur der Welt. Das Schweizer Modehaus Bally hatte zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wieder eine Laufstegshow. Moncler feierte sein 70-jähriges Bestehen mit einer denkwürdigen und nicht reproduzierbaren Modenschau, die von schätzungsweise 18’000 Zuschauern verfolgt wurde.
Die Fashion Shows, die am meisten für Aufmerksamkeit sorgten
Diesel, Moncler und Boss. Und warum? Wegen des Publikums, das für einmal nicht nur aus Mitgliedern der Presse, EinkäuferInnen und Prominenten bestand, sondern aus Menschen wie dir und mir. Dieser Ansatz sorgte für viel Gesprächsstoff – und bescherte den Marken entsprechend Aufmerksamkeit.
Neue Designer feierten ihr Debüt in Mailand
Verschiedene Modehäuser haben ihre kreativen Geschicke in neue Hände gelegt. Zur Fashion Week in Mailand präsentieren einige Designer ihre ersten Kollektionen für ihre neuen Auftraggeber.
Maximilian Davis für Ferragamo
Maximilian Davis, ein 27-jähriger britischer Designer, wurde zum neuen Creative Director bei Ferragamo ernannt. Zuvor hatte er sein eigenes Label, das er nun auf Eis gelegt hat und zudem aus dem Wettbewerb um den LVMH-Preis für junge Designer ausschied, um die Position bei Ferragamo zu übernehmen. Davis’ Arbeit zeichnet sich durch scharfe Schnitte, kühne Silhouetten und strukturierte Stoffe aus.
Filippo Grazioli für Missoni
Der 40-jährige Filippo Grazioli wurde von Missoni zum neuen Creative Director ernannt. Er war zuvor etwa bei Burberry, wo er unter Riccardo Tisci gearbeitet hat, sowie bei Givenchy, Hermès und Martin Margiela. Für seine erste Kollektion präsentierte Grazioli eine Kollektion, die in den Klassikern des Hauses verwurzelt ist, aber eine sexuellere, körperbetonte Ästhetik aufweist.
Marco de Vincenzo für Etro
Marco de Vincenzo ist Etros neuer Creative Director und übernimmt damit die Rolle von Veronica und Kean. Der 44-jährige, sizilianische Designer legt Wert auf Nachhaltigkeit. Nachdem er seine gleichnamige Marke 2020 von LVMH zurückgekauft hatte, präsentierte er auf der Mailänder Modewoche eine Kollektion aus upcycelten Vintage-Stücken. Sein Ziel ist es nun, Nachhaltigkeit zu einem integralen Bestandteil seiner Arbeit bei Etro zu machen.
Rhuigi Villaseñor für Bally
Bally hat nach fünf Jahre endlich wieder einen Creative Director: Rhuigi Villaseñor, Gründer der High-End-Streetwear-Marke Rhude. Der 30-jährige Designer und Unternehmer ist für seinen multidisziplinären Ansatz bekannt. Er ist jetzt für die kreative Leitung von drei verschiedenen Kollektionen verantwortlich: Bally, Rhude und seine laufende RHU-Linie für Athleisure für Zara.
Moncler feiert sein 70-jähriges Jubiläum
Anlässlich seines 70-jährigen Bestehens veranstaltete Moncler auf der Piazza del Duomo in Mailand eine monumentale Modenschau. An der Show unter der Regie von Sadeck Berrabah nahmen 1’952 Personen teil, darunter 700 Tänzer, 200 Musiker, 100 Chorsänger und 952 Models. Für die Choreographie zeichnete Sadeck Waff verantwortlich. Die Show wurde von schätzungsweise 18’000 Zuschauern gesehen und von der berühmten Tänzerin Virna Toppi, der Primaballerina des Teatro Alla Scala di Milano, eröffnet. CEO und Chairman Remo Ruffini lud außerdem sieben DesignerInnen ein, Monclers ikonische Maya-Jacke neu zu interpretieren, darunter Rick Owens, Pharrell Williams und Hiroshi Fujiwara. Das 70-jährige Jubiläum von Moncler wurde mit einem exklusiven Abendessen fortgesetzt, an dem namhafte frühere und aktuelle Partner teilnahmen, darunter Pharrell Williams, Michele Lamy, Francesco Ragazzi und Hiroshi Fujiwara sowie Salehe Bembury, der Gerüchten zufolge bald ein Teil von Moncler sein wird. Darüber hinaus nahmen an dem Abendessen auch prominente Gäste wie Anne Hathaway, Colin Kaepernick und Shailene Woodley teil.
Die Modetrends für den Sommer 2023 aus Mailand
Die italienische Mode ist dafür bekannt, verschiedene Stile und Trends zu mischen, darunter avantgardistische Designs und eher traditionelle, klassische Looks. Hier sind die sieben Trends, Stile und Farben, die die Mode für die kommende Frühjahr-Sommer-Saison beeinflussen werden.
Cargo Pants
Cargohosen waren in den 1990er Jahren sehr beliebt und erleben nun ihr Comeback. Labels wie Fendi, Jil Sander, Brunello Cucinelli oder Versace haben die entspannte und weite Form der Cargohose beibehalten, aber den Look durch die Einführung weicherer Stoffe wie Satin aktualisiert. Dieses Update verleiht der Silhouette ein moderneres und luxuriöseres Gefühl und macht sie vielseitiger.
Fransen
Der Fransen-Trend geht weiter und wurde auf der Mailänder Modewoche von Labels wie Etro, Giorgio Armani, Jil Sander, Elisabetta Franchi oder Versace gezeigt. Fransen sind seit mehreren Saisons beliebt: Sie sind an verschiedenen Kleidungsstücken wie Röcken, Kleidern, Oberteilen, Taschen, Schuhen und sogar an den Rändern von Jacken und Mänteln zu sehen.
Denim
Denim erlebt ein Revival kühner und avantgardistischer Designs, wobei Marken wie Diesel, ACT N1, Versace, oder Blumarine den Weg weisen. Zu den beliebten Trends gehören gelb getönte Waschungen, kontrastreiche Details, oberschenkelhohe Schnitte und eine Anspielung auf die Nostalgie der Club-Kid-Kultur der 90er Jahre.
Transparenz
Transparente Stoffe spielen bereits seit mehreren Saisons ganz oben mit, und es sieht so aus, als würde es auch im Frühjahr/Sommer 2023 so weitergehen. Labels wie Prada, Emporio Armani, Bottega, Alberta Ferretti, Missoni oder Ferragamo zeigten auf der Mailänder Modewoche transparente Stoffe wie Chiffon, Organza und Tüll und verliehen den Kleidungsstücken damit einen Hauch von Eleganz und Weiblichkeit. Die Farbpalette reicht von zarten Pastelltönen über kräftige, leuchtende Farben bis hin zu dezentem Nude und Schwarz.
Sexy Cut-Out
Dieser Trend wird oft dem Designer Tom Ford zugeschrieben, der dafür bekannt ist, Cut-Outs in seine Kleidung und Laufstegshows einzubauen. Versace, Cavalli, Missoni Philosophy, Trussadi, Alberta Ferretti, Gucci und Sportmax ziehen dieses Saison auch mit.
Micro-Shorts
Marken wie Diesel, Etro, Roberto Cavalli, Philosophy di Lorenzo Serafini, Max Mara, Genny, Trussardi oder Elisabetta Franchi haben in Mailand ihre eigenen Versionen des Trends der Micro-Shorts mit unterschiedlichen Stilen, Schnitten und Stoffen präsentiert. Einige haben High-Waisted Micro Shorts gezeigt, andere haben Verzierungen, Drucke oder Stickereien hinzugefügt.
Metallic und Glitzer
Metallic- und Glitzeroberflächen sind in der Mode schon seit einiger Zeit beliebt und werden voraussichtlich auch in der Frühjahrs- und Sommersaison 2023 im Trend liegen. Labels wie Missoni, Moschino, D&G oder Bally waren an den Modewochen in Mailand mit diesem Trend federführend.
Die Farben des Sommers
Farbtrends Frühjahr/Sommer 2023: Leuchtende Blautöne, Seladongrün und hautfarbene Nude-Töne wurden auf der Mailänder Modewoche als Frühjahrs- und Sommertrends hervorgehoben. Darüber hinaus waren auch Schwarz, Rot, Grün und Rosa prominent vertreten.
Das Gesprächsthema Nummer eins
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Marken mit Prominenten zusammenarbeiten, um ihre Produkte zu bewerben und ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. In diesem Fall hat Dolce & Gabbana die Hilfe von Kim Kardashian in Anspruch genommen, um eine Show mit ikonischen Looks aus der Geschichte der Marke zu kuratieren. Allerdings war die Beziehung zwischen der Marke und den Kardashians nicht immer positiv, denn einer der Designer, Stefano Gabbana, hat sich in der Vergangenheit negativ über die Familie geäußert. Im Jahr 2018 verfasste Stefano Gabbana einen inzwischen gelöschten Kommentar auf Instagram, in dem er die Kardashians als „die billigsten Leute der Welt„ bezeichnete. Es scheint jedoch, dass Gabbana mittlerweile seine Haltung geändert hat.
Stars und Prominente an der Fashion Week Mailand
Viele Stars, Prominente und Models wurden auf und neben dem Laufsteg bei verschiedenen Modeschauen gesichtet. Zu den bemerkenswerten Auftritten gehören die Rückkehr von Supermodels der alten Schule wie Kate Moss, Naomi Campbell und Carla Bruni auf den Laufsteg. Khloé Kardashian, North, Chicago, Saint und Kris Jenner trugen funkelnde und aufeinander abgestimmte Outfits bei Dolce & Gabbana. Das Model Alessandra Ambrosio zog bei der Show von Dolce & Gabbana die Aufmerksamkeit auf sich, indem sie ein gewagtes Ensemble trug, zu dem ein durchsichtiger, schwarzer Jumpsuit gehörte, der ihre Dessous enthüllte. Zu den weiteren Gästen in der ersten Reihe gehörten die Behindertenbeauftragte Sinead Burke, der Creative Director von Valentino, Pierpaolo Piccioli, und der Influencer Bryan Boy bei Prada. Die besten Freundinnen Olivia Palermo und Nicky Hilton Rothschild saßen ebenfalls in der ersten Reihe, ebenso wie Carine Roitfeld bei Max Mara. Paris Jackson lief für Philipp Plein, während Paris Hilton in einem schimmernden, rosa Minikleid mit passenden Absätzen und Handschuhen den Laufsteg bei der Versace-Show unsicher machte. Julia Garner und Mark Foster wurden neben anderen Prominenten in der ersten Reihe bei Gucci gesichtet. Die Laufsteg-Stammgäste Gigi, Bella, Em Rata und Vittoria Steinberg beherrschten den Laufsteg bei Versace. Kirsten Dunst wurde bei Bottega Veneta gesichtet. Cate Blanchett, Irina Shayk, Alessandra Ambrosio, Laura Hutton, Rocío Muñoz Morales und Valentina Sampaio waren eine schicke Gruppe in der ersten Reihe bei Armani. Bei der Moschino-Show posierten Chiara Ferragni, Heidi Klum und Alessandra Ambrosio gemeinsam in Moschino-Statement-Outfits.