Als die Mauer fällt, steigt die Populärkultur zu einer neuen gesellschaftlichen Relevanz auf. Wind of Change? Eher ein Tsunami! Die Nineties spülen eine Flutwelle von Ohrwürmern, Kult-Movies, TV-Serien und Showstars über die immer stärker globalisierte Medienlandschaft. FACES rollt die Dekade auf – und veröffentlicht in loser Folge ein Lexikon zum Zeitalter von Grunge, Girlgroups, GZSZ und – Bravo Hits.
Eher bringen Sie Heino dazu, die Sonnenbrille abzusetzen als die Schlümpfe, Vangelies, Depeche Mode, Westbam, Paul McCartney, die Toten Hosen, DJ Bobo, Meat Loaf und Janet Jackson auf einen gemeinsamen Nenner? Falsch. Dank Bravo Hits!
Die CD flutet den Musikmarkt, Goldgräberstimmung, Best-of-Alben erscheinen en masse, digitale Remasters, die Evergreens verkaufen ihren halben Backkatalog ein zweites Mal. Der Wahnsinn geht so weit, dass im Frühling 1992 jenes Jugendmagazin, bei dessen Interviews der Journalist immer und unbedingt auch aufs Foto muss, eine erste Compilation lanciert. 26 weitere Bravo Hits kommen bis Ende der Dekade dazu, darüber hinaus Spin-offs zu Weihnachten, Black Music, Kuschelrock…
Im Mai 2020 erscheint Folge 109 der Serie, die zum festen Standbein des jugendmedialen Imperiums avanciert. Wahnsinn: Ab Volume 3 besetzt jede, wirklich jede Bravo Hits in Deutschland, Österreich und der Schweiz den Hitparaden-Spitzenplatz! Das Erfolgsrezept? Drauf ist, was die Leser in die Charts wählen. Während der Nineties zum Beispiel: Boy- wie Girlgroups (*Nsync, Salt’n’Pepa), Europop („Saturday Night“, Scatman John), Kommerzrock („Narcotic“), Powerpop-Schnulzen („Words“), Sommerhits von „Macarena“ bis „Coco Jambo“, Crossover von den Guano Apes oder H-Blockx, Rap von 2Pac bis Freundeskreis. Tatsächlich sind auch sämtliche eingangs genannten Acts mit (mindestens) einem Song auf einem Sampler des Aufklärungs- und Fotostory-Heftchens vertreten. Ausser Heino.