Kunst, Kommerz, KI – wie navigieren kreative VorreiterInnen durch die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft? Gemeinsam mit Zalando haben wir bei ProponentInnen aus Berlin, Wien und Zürich nachgefragt.
Berlin schläft nicht. Höchstens mal an einem Mittwochnachmittag kurz den Kater aus. Dafür sorgt auch Tilt. Das Kollektiv veranstaltet inklusive Partys und produziert elektronische Musik – beides so gut, dass es längst auch europaweit Erfolg feiert. Wir wollten von Tilts VertreterInnen Hamy, Ennio und Faerber unter anderem wissen, wie wir eine Partynacht in Berlin durchstehen und welchem Tech-Hype sie nicht über den Weg trauen.
FACES: Eure drei Tipps, bevor man sich ins Berliner Nachtleben stürzt?
Hamy: Auf jeden Fall vorher die Line-ups auschecken, damit man weiß, was einen musikalisch erwartet. Genug essen und trinken, um die Nacht durchzuhalten. Und nicht vergessen: „Don’t forget to go home“ – auch wenn es schwerfällt, rechtzeitig den Absprung zu schaffen.
F: Wo erholt ihr euch am liebsten nach einem langen Partywochenende?
Ennio: Im Bett, oder im besten Fall inspiriert im Studio beim Musikmachen. Wobei sich beides nicht voneinander ausschließt.
F: Wovon könnte die Techno-Szene zurzeit mehr gebrauchen?
Alle: Mut, eigene Wege zu gehen, ohne ständig Trends zu folgen. Locations mit fairen Deals.
Weniger zu gucken, was die anderen machen, echte Inclusivity und mehr Zusammenhalt und Kollaboration.
F: Welche technische Innovation hat euer Leben in den vergangenen fünf Jahren am meisten erleichtert?
Faerber: Rambo, mein Staubsauger-Roboter.
F: Welchem technologischen Hype steht ihr misstrauisch gegenüber?
E: Augmented Reality und Technologien wie Neuralink könnten uns weiter von der physischen Welt und echten sozialen Beziehungen entfremden sowie soziale Ungleichheiten verstärken. Zudem besteht die Gefahr, dass Regierungen oder Unternehmen Zugang zu Gedanken und Emotionen erhalten, was eine beispiellose Überwachung und Kontrolle ermöglichen könnte.
F: Wie kann Kunst aus der Flut von Content herausstechen?
E: Authentizität. Was einen einzigartig macht, betonen. Kunst, die eine Geschichte erzählt und Austausch mit der Community, schaffen
emotionale Verbindung.
F: Schließen sich Kunst und Kommerz grundsätzlich aus?
H: Nicht unbedingt. Kunst kann durchaus kommerziell erfolgreich sein, solange die Integrität der KünstlerInnen und der künstlerische Anspruch nicht geopfert werden. Es geht darum, einen Balanceakt zwischen Kreativität und finanziellen Interessen zu finden.
F: Was beflügelt eure Kreativität?
F: Inspiration aus verschiedenen Bereichen zu finden. Das kann ein Besuch im Theater sein, eine Ausstellung oder gutes Essen. Und sich ab und zu aus der Comfort Zone zu bewegen.
F: Was hofft ihr, durch eure Projekte in den Menschen auszulösen?
E: Verbindung, Inspiration und Freude.
F: Welche künstlerische Subkultur oder Persönlichkeit verdient mehr Aufmerksamkeit?
F: Es gibt unendliche viele ProduzentInnen, die Musik machen, die von allen DJs gespielt wird, die aber in der heutigen Zeit weder ansatzweise genug Geld zum Leben, noch Gigs bekommen, weil es mehr um Social-Media-Followerzahlen geht als um das Werk einzelner KünstlerInnen.
TILT auf Instagram
Website von TILT
Fashion Editorial „Street Icons“ für Zalando mit Tilt, Laureen Olivia Drexler und Ozelot auf faces.ch.