Justice League oder die Ritter der Tafelrunde? Pfff, wir pfeifen auf die Sterne der Leinwand und heben die Menschen aufs Treppchen, die im Alltag ihren Schild über uns halten. Sie sind Designer, Gastronomen, Unternehmer oder Beauty-Experten und auch ohne Cape und S auf der Brust unsere Berner Helden.
Pedro Lenz
Schriftsteller
@_pedrolenz_
pedrolenz.ch
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
All jene Freunde, die wahrscheinlich in 20 Jahren sonst nicht mehr leben würden.
Es ist 2001 – was machst du?
Ich sitze im Raucherabteil eines SBB-Wagens, rauche starke Zigaretten, höre im Disc-Man „Radio zum Glück“ von Züri West und warte auf den Servicewagen, um mir einen Kaffee einschenken zu lassen.
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Das Raucherabteil im SBB-Wagen, den Disc-Man und den Servicewagen, der mich mit Kaffee versorgt.
Agrip Pino Zinna
Coiffeur, Künstler, Visionär
@pinocoiffyoursuccess.ch
@coiffyoursuccess
coiffyoursuccess.ch
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
In 20 Jahren bin ich 76 Jahre alt. In der Kapsel befinden sich Fotos und Videomaterial, welche mich an schöne Momente mit meiner Familie und an viele tollen Erlebnisse und Erfahrungen erinnern. Ich werde an die interessanten Menschen, die schönen Orte und die ausgelebte Kreativität zurückdenken, glücklich und dankbar sein.
Es ist 2001 – was machst du?
Ich bin froh, dass die Jahrtausendwende kein digitales Blackout gebracht hat. Im Kornhausforum Bern initiiere ich das Projekt „The Way 01“. Ein Ort der Begegnung mit interaktiven Kunst-Installationen, Performances und Live-Musik. Getreu meinem Motto *MUSIC ETERNAL COMPANION* genieße ich es, am Wochenende im Les amis oder im Kapitel den lokalen DJs zu folgen. Dank meiner Einstellung *SPAß IST IM KOPF, NICHT IN DROGEN* schaffe ich es, Clubbing und Familienleben zu vereinen. Heute brauche ich nach einem Fest trotz des vernünftigen Verhaltens drei Tage Rekonvaleszenz.
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Die Unbekümmertheit. Natürlichste Dinge wie Menschen treffen, auf Konzerte gehen, Hände halten, umarmen, usw. sind heute etwas Bedrohliches. Trotzdem glaube ich an die Zukunft. Die Menschheit, die Natur oder zumindest ein Teil davon entwickelt sich weiter und kommt immer wieder voran. Halt vielleicht ohne uns…
Ann Perica
Schmuckdesignerin
@annperica
annperica.com
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
Mein Manifestation-Journal – mal schauen, welche Träume wahr wurden bis dahin.
Es ist 2001 – was machst du?
Ich besuche die 9. Klasse in Meikirch, einem kleinen Bauerndorf zwischen Bern und dem Seeland.
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Ich trauere nicht vielem nach – außer meinen Großeltern.
Fabian Zbinden
Peaceful minded Chef, Entrepreneur
@fabian.zbinden
fabian-zbinden.com
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
Die unendlich fließende Liebe und Dankbarkeit will ich auch in 20 Jahren noch spüren!
Es ist 2001 – was machst du?
Ich bin 14 Jahre alt und nehme gerade an den Yo-Yo-Weltmeisterschaften in Orlando, Florida teil.
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Am meisten vermisse ich die unbeschwerte Zeit, als es noch keine Smartphones gab und man sich mit Freunden beim großen Baum getroffen hat.
Romel Janeski
Fotograf
@romeljaneski
janeski.ch
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
Fotos als stille Zeugen und Erinnerungen unseres Dasein und Vergänglichkeit.
Es ist 2001 – was machst du?
Entdecke die Schweiz durch meinen Beruf als Fotograf, treffe viele Persönlichkeiten und tauche in ihre Welten ein.
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Das Gefühl, frei durch die Welt zu reisen.
Sandra Schneider
Co-Founder Minimono
@minimono_ch
minimono.ch
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
In meine Zeitkapsel packe ich eine kleine minimono-Box mit unserer ersten Kollektion. In der Box befinden sich ein Gruppenfoto des Teams, ein Plüsch-Pinguin und der erste Rainbow-Body mit dem Tiermuster in der kleinsten Größe. Auf der Rückseite des Fotos halte ich fest, dass ich es liebe und schätze, täglich mit meinen Freunden arbeiten zu dürfen. Auf eine Postkarte schreibe ich, was wir in den nächsten 20 Jahren erreicht haben werden, wie zum Beispiel: „Der erste minimono-Shop wurde in der Heimatstadt Bern eröffnet!“ Bescheiden, ich weiß. Vielleicht kann ich ja mein älteres Ich etwas zum Schmunzeln bringen.
Es ist 2001 – was machst du?
Ich bin in Mae Sot, Thailand und esse mit meiner Cousine Nudelsuppe bei Tante Cham. Sie macht die besten, und die kosten nur 20 Baht Taschengeld. Pa (Tante auf Thai) Cham ist nicht wirklich unsere Tante, aber irgendwie nennen wir alle Frauen, die nicht unsere Mütter oder Schwestern sind, Tanten. Wir warten, bis unsere Freunde aus der Schule kommen, damit wir am Nachmittag zusammen unsere Lieblingsserie schauen können. Ich kann fast jede Szene auswendig mitsprechen.
Zudem wurde die DVD schon so häufig abgespielt, dass das Ende ausfranst. Wir haben nie erfahren, wie die Serie genau endet – aber darum geht es uns nicht. Es geht darum, jeden Tag, die uns mit 13 Jahren endlos erscheinen, gemeinsam zu verbringen. Am liebsten mit Familie, Freunden und reichlich Nudelsuppe.
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Was ich tatsächlich vermisse – obwohl ich die digitale Entwicklung sehr wertvoll finde – sind handgeschriebene Botschaften. Kennst du das Gefühl, wenn ein paar Handnotizen auf dem Post-It sich unnatürlich anfühlen? Oder du nach zwei Sätzen einen Fingerkrampf bekommst? Mir geht es so, und das ist sehr schade. Vielleicht beginne ich wieder damit, Brieffreundschaften ins Leben zu rufen oder kleine Erinnerungen in einem Buch festzuhalten. Bücher sind nämlich etwas Schönes, riechen gut und fühlen sich vertraut an. Ich muss mein Handy unbedingt wieder mal putzen.
Fabio Buttignol
gelernter Koch, Pop-up-King & Barista
@foodismorethanpassion
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
Meine momentanen Lieblingsweine. Naturbelassene, wunderschöne und facettenreiche Flaschen. Die eine ziert eine blaue Libelle, die andere lediglich eine Etikette mit weißer Schrift der Ortschaft und des Jahrgangs, und bei der dritten handelt es sich vermutlich um einen Winzer in einer einfachen, mittelalterlichen Kleidung. Wie werden die wohl in 20 Jahren schmecken? So komme ich nicht in Versuchung, sie vorher zu öffnen.
Es ist 2001 – was machst du?
Ich komme gerade aus der Schule, wo ich die 6. Klasse besuche. Meine Eltern kommen gestresst und mit großem Entsetzen zu mir und zerren mich vor den Fernseher. Da sehe ich, was passiert ist, ohne genau zu wissen, was ich da wirklich sehe. Zwei Flugzeuge fliegen kontrolliert in große Hochhäuser im weit entfernten New York. Meine Eltern erklären mir, worum es sich bei den Hochhäusern handelt und was vermutlich dahintersteckt. Das ist für mich der prägendste Moment in diesem Jahr, da mir bewusst wird, was Terror und Angst wirklich bedeuten.
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Ich vermisse die Unbeschwertheit der Kindheit, sich um nichts zu kümmern. Wie viel Fantasie ich hatte, habe ich doch lediglich mit meinen Gedanken eine Welt erschaffen, in der ich ein Held war und tun und lassen konnte, was ich will. Mit Hunderten von Legosteinen eine Stadt erschaffen ohne Bauplan? Kein Problem. Oder mit Decken und Tüchern eine Burg bauen, sich darunter setzen mit meinen Freunden oder mit meiner Schwester, die manchmal sehr lieb war, mich aber auch oft geärgert hat. Die Kindheit ist und bleibt die Zeit im Leben, in der man viele Dinge ohne Konsequenzen machen kann, was heute in der Form nicht mehr möglich ist.
Leander Strupler
Art Director, Entrepreneur
@lscreativeagency
ls-creative.ch
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
Eine Notiz zur Erinnerung an den Satz, den mir mein Vater vor 20 Jahren mit auf den Weg gab: „Mach das, was du gern machst und woran du glaubst. Mach es mit voller Leidenschaft, so wirst du einer der Besten darin. Dann wirst du auch irgendwie Geld damit verdienen – nicht umgekehrt.“
Es ist 2001 – was machst du?
Ich sitze vor dem Bildschirm im kleinen Designatelier und lerne meinen Traumjob Grafiker. Mein Fokus gilt noch nicht der beruflichen Laufbahn, meinen Ehrgeiz lebe ich beim Fußballspielen aus.
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Nichts. Ich trauere nicht gerne Vergangenem nach. Früher war Vieles gut. Heute ist Vieles anders, aber nicht schlechter – und wenn doch, liegt es in unseren Händen, das zu ändern.
Stefania Reho
Kosmetikerin
@sparklingcosmetics
sparkling-cosmetics.ch
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
Einen Brief an meine beiden Jungs, die bis dahin bereits erwachsene Männer sein werden.
Es ist 2001 – was machst du?
Ich befinde mich in meiner Lehre zur Kosmetikerin in der Berner Innenstadt und massiere wahrscheinlich gerade eine Kundin.
Was vermisst du was es heute nicht mehr gibt?
Mixtape-Kassetten für meine Freundinnen aufzunehmen.
Chris Rüttimann
Event-Manager, bald auch Zirkusdirektor
@soulplay
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
Viel viel R’n’B, Soul und Funk Musik, vor allem von Prince. Viele Fotos von Familie und Freunden und tollen Momenten aus meinem Leben. Einen handschriftliche Brief, wie ich mir die Welt in 20 Jahre vorstelle. Mal schauen, ob es eintrifft. (lacht)
Es ist 2001 – was machst du?
Voller Elan Events und Konzerte organisieren und Reisen, was das Portemonnaie zulässt.
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Zusammenkommen mit Menschen ohne überpräsente Handys in allen möglichen photospezifischen Positionen.
Luc Pauchard
Inhaber OLMO
@olmostore @gstar_bern @olmozermatt @lucpau
olmo.ch
olmonline.ch
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
In meine Zeitkapsel packe ich die ganze OLMO-Crew. Da sind meine Kids, mein Bruder und die super Crew mit dabei. Mit ihnen möchte ich auch noch in 20 Jahren viel Zeit verbringen und spannende Projekte umsetzen. Dazu die neueste Ausgabe FACES, damit ich sehe, wie schnell die Zeit vergeht, aber Gutes bleibt.
Es ist 2001 – was machst du?
In einem Jahr ist das große 25 Jahre OLMO-Jubiläum. Die Markthalle am Bubenbergplatz ist neu eröffnet. Da drin wollen wir eine große Party feiern mit vielen DJs und feinem Food. Ich beginne mit der großen Organisation. Ist es möglich, hier mit über 1’000 Personen zu feiern? (Ja, war es!)
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Ich vermisse den pulsierenden Abendverkauf mit der passenden Stimmung. Es war schon fast Wochenende, alle haben sich zurecht gemacht, sich im OLMO getroffen, um dann von hier weiter in die Bars zu ziehen um dann viel zu spät aus dem Kreißsaal wankend nach Hause zu kommen.
Isabella Jakob
Selbstwert-Boosterin für Frauen
@Metanoia Mentoring
metanoia-mentoring.com
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
Ich schreib auf, wie ich mir mich in 20 Jahren vorstelle. Dann halt ich fest, was heute alles toll ist, damit ich mich besser erinnern kann. Dazu kommen noch ein Geheimnis, meine Lieblingsjeans (passen vielleicht ja noch, und wenn nicht, who cares) sowie das Rezept für die Schoki-Guetzli meines Grosis.
Es ist 2001 – was machst du?
Ich befinde mich in einem Welchschlandjahr in Genf, wo ich wahrscheinlich gerade meiner Leidenschaft für Pain au Chocolat fröne und meine erste große Liebe in Dauerschleife vermisse. Er war übrigens Metzger, und nach dem Ausgang gab’s immer gute Landjäger.
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Neben den legendären Landjägerwürsten? Tatsächlich hatten wir damals noch nicht alle Handys, und wenn man das Internet nutzen wollte, startete die Computerkiste damit, grelle Einwahltöne von sich zu geben. Zugegeben, das vermiss ich nicht, aber diese Zeiten waren einfach realer. Auch heute können wir noch echt sein, aber wir alle müssen uns Tag für Tag bewusst dafür entscheiden.
Tom Kummer
Schriftsteller, Ex-Gonzo-Journalist
@_tom_kummer_
tomkummer.ch
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
Mein selbstgemachtes Kimchi.
Es ist 2001 – was machst du?
Die Welt nicht so beschreiben wie sie ist – sondern wie sie sein könnte.
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Punk Dasein – anything goes!
Tom Weingart
Gastronom
@tom_trotter
rooftopbrasserie.ch
parkamwasser.ch
bernersternenmarkt.ch
mams2go.ch
barimmuseumspark.ch
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
Ein Baby-Foto von unserem Sohn, der dann bald 21 Jahre alt sein wird.
Es ist 2001 – was machst du?
Ich lebe in North Carolina USA und spiele College Basketball
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Meinen flachen Bauch. (lacht)
Sibylle v. Fischer & Sue Neuenschwander
Food Stylistin & Food Fotografin
@commesoie
commesoie.com
Was packst du in eine Zeitkapsel, die du in 20 Jahren öffnest?
Meinen Hund Alfie und den Jacquemus-Bob – der ist dann vintage und sicher wieder en vogue!
Es ist 2001 – was machst du?
Heimlich eine Zigi rauchen und nachher vollparfümieren – damit es Mami und Papi nicht merken (fail). (lacht)
Was vermisst du, was es heute so nicht mehr gibt?
Snaken auf dem Nokia 3210.