Sie sind unermüdlich, leuchten in der Dunkelheit, blinken immer und jederzeit, egal ob ihnen jemand Aufmerksamkeit schenkt oder nicht. Japanische Getränkeautomaten sind genügsam und wohl noch da, wenn wir es längst nicht mehr sind.
In Japan sieht man sie überall. Unermüdlich stehen sie da, bei Sturm und bei Sonne, Tag und Nacht, in der Stadt und auf dem Land. Die Getränkeautomaten sind mehr als eine Spielerei, versinnbildlichen sie doch die japanische Kultur, die Idee, ständig erreichbar und verfügbar zu sein. Eiji Ohashi ist fasziniert von den blinkenden, bunten Automaten, die er überall in seiner Heimat fotografiert. Sie stehen für die Menschen und für die Einsamkeit, die einen auch in der modernsten Gesellschaft erfasst wie das strahlende Licht der Maschinen. Ohashi hat vorwiegend in Hokkaido fotografiert, aber auch vor dem verstrahlten Gebiet um Fukushima nicht Halt gemacht. Arbeiter schaufeln hier Schutt und Geröll zur Seite, vergießen ihren Schweiß für den Wiederaufbau und können jederzeit auf gekühlte Getränke aus ihren Automaten zählen, die extra für sie aufgestellt wurden. Es mutet an, was auch geschieht, sollte die Erde untergehen und die Menschheit verschwinden: Die japanischen Getränkeautomaten bleiben.
Roadside Lights
In ganz Japan hat Eiji Ohashi Getränkeautomaten abgelichtet und seine besten Aufnahmen im Buch „Roadside Lights“ gesammelt. Oft fotografiert er nachts, in der Kälte oder im Schnee und harrt Stunden für gute Bilder aus – wobei selbst die Suche nach faszinierenden Orten mehr Zeit raubt als das Ziehen einer der Flaschen aus dem Automat.
Eiji Ohashi, „Roadside Lights“, Zen Foto Gallery, ca. 33.– (www.shashasha.co)
Bis zum 15. April 2018 zeigt das Case Rotterdam Auszüge aus Eiji Ohashis Bildsammlung der Roadside-Lights-Reihe.
Eiji Ohashi – Being there, Roadside Lights, bis 15. April 2018, Do bis Sa, 12 bis 18 Uhr