Das schwache Geschlecht? Von wegen! Frauen sind stark – und halten jetzt umso mehr zusammen. Deshalb unterstützt Vero Moda Frauen in Uganda, ihr eigenes Business aufzubauen. Elena Carrière war als Vero-Moda-Botschafterin vor Ort.
FACES: Kannst du uns die Zusammenarbeit von Vero Moda und Caïo erklären?
Elena Carrière: Ich freue mich, dass ich als Gesicht der Kampagne Aufmerksamkeit schaffen kann. Meine Hauptaufgabe ist, Menschen für die Themen der Kampagne zu sensibilisieren. Es ist wichtig, dass Menschen in Deutschland erfahren, was in Uganda und an so vielen anderen Orten dieser Welt passiert. Da sich viele Leute mit dem identifizieren können, was ich mache, kann ich mich ideal für das Projekt als offizielle „Unterstützerin“ und Botschafterin einsetzen. Bei dem Projekt in Uganda, welches Vero Moda unterstützt, geht es darum, dass Frauen aus den ärmsten Bereichen Nord Ugandas die Möglichkeit zu einem selbstbestimmten Leben erhalten, indem sie ihr eigenes Business gründen und ihre Zukunft in die eigenen Hände nehmen können. Ich bin unglaublich stolz, ein Teil dieses Projektes zu sein. Die Reise nach Uganda in das Herz des Projektes Caïo war einfach unbeschreiblich.
F: Du warst für Vero Moda in Uganda. Welcher Moment ist dir von dieser Reise besonders in Erinnerung geblieben?
EC: Mich hat besonders das Durchhaltevermögen und die Zielstrebigkeit der Frauen und Kinder beeindruckt. Sie sind trotz ihrer schwierigen Lebensbedingungen stets motiviert und stehen dem Leben positiv gegenüber.
F: Welche Begegnung hat dich besonders zum Nachdenken gebracht?
EC: Alle Begegnungen vor Ort waren absolut bewegend und sehr emotional für mich. Ich habe viel davon für mich mitgenommen.
F: Wie verstehst du Women Empowerment?
EC: Ich möchte, dass Frauen sich mehr trauen ihre Sichtweise auf die Dinge auszusprechen. Zu oft werden tolle, inspirierende, schlaue, talentierte Frauen übertönt von dominanten Männern, und es wird ihnen das Gefühl gegeben, nicht gleichwertig zu sein. Dabei sollten sie den Glauben an sich selbst nicht verlieren, da sie so viel mehr erreichen können, als sie sich vorstellen können! Das ist in meinen Augen Women Empowerment – sich immer gegenseitig zu unterstützen!
F: Wie können wir Frauen in der Dritten Welt unterstützen?
EC: Frauen sind in Uganda auf jeden Fall den Männern kulturbedingt immer noch sehr unterlegen. Sie kümmern sich um absolut alles – von der Kindeserziehung und der Ernte über den Haushalt und die Wasserversorgung bis hin zur Zubereitung der Mahlzeiten. Männer arbeiten entweder (aber das auch nur selten) oder vertrinken das wenige Geld, das die Familien haben… Frauen haben nicht dieselbe Ausbildung geschweige denn die gleichen Arbeitschancen wie Männer. Durch unsere Aufmerksamkeit und Hilfestellung und die Möglichkeiten des Projektes Caïo ist es uns möglich, den Frauen auf ihrem Weg zu helfen.
F: Zum Women’s Day 2020 lanciert Vero Moda eine Kapselkollektion. Was ist das Besondere daran?
EC: Der Erlös der Kollektion geht zu 100 Prozent an die Organisation Caïo. Und natürlich sind die Stoffe und Materialien zu 100 Prozent nachhaltig!
F: Welche Frau ist dein Vorbild und weshalb?
EC: Meine Vorbilder sind meine Mutter, meine Managerin und die Freundin meines Vaters. Alle auf unterschiedliche Art und Weise extrem starke und selbstbewusste Frauen, durch sie lerne ich Durchhaltevermögen, selbst für mich einzustehen und dass jede Frau unterschiedlich und wundervoll ist.
F: Wie definierst du eine starke Frau?
EC: Genauso! Stark, selbstbewusst, die sich nicht klein kriegen lässt, aber dennoch eine respektvolle und charismatische Art hat.
F: Wie unterstützt du Freundinnen und Frauen in deinem Umfeld?
EC: Ich habe tatsächlich gar nicht so viele Freundinnen, aber wenn ich jemand Neues kennenlerne, versuche ich ihr immer das Gefühl von Sicherheit zu geben. Wenn man die schönen Seiten anderer Frauen beleuchtet, ist dies meistens schon ein wunderbarer Schritt.
F: Welche Unterstützung wünschst du dir als Frau und von wem?
EC: Ich finde es toll, wenn meine Jungs-Gruppe sich für mich freut, wenn es gut bei mir läuft. Ich weiss bei ihnen, dass sie zu 100 Prozent ehrlich sind, weil wir schon seit Jahrzehnten befreundet sind.
F: Was kannst du besser als andere, und wobei brauchst du noch Unterstützung?
EC: Ich glaube, ich kann gut auf Menschen zugehen und ihnen ein Gefühl von Nähe vermitteln. Bezüglich Disziplin und wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, benötige ich definitiv noch Hilfe!
F: Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest?
EC: Dass mehr Frauen weltweit etwas zu Sagen haben und mitbestimmen können. Im Durchschnitt wäre die Welt ein deutlich friedlicherer Ort mit weniger Radikalität und Aggression.
F: Wie lebst du Nachhaltigkeit?
EC: Jeden Tag in meinem Alltag schaue ich, dass ich, im Rahmen meiner Möglichkeiten, kleine Dinge besser mache. Sei es auf Plastik zu verzichten, auf einem Markt einzukaufen, viele Verpackungen zu umgehen oder sie wieder zu verwenden, aber natürlich auch an meine Lieblingsorganisationen zu spenden und diese wo es geht zu unterstützen. Bei meiner Ernährung bin ich auch vegan und Bio-orientiert.
F: Wo stösst du in deinem Alltag an die Grenzen der Nachhaltigkeit?
EC: Aufgrund meines Jobs ist es natürlich schwierig, da Abstriche zu machen. Jedoch reise ich im Inland schon seit vielen Monaten nicht mehr mit dem Flugzeug.
F: Wie machst du die Welt besser?
EC: Ich versuche einfach jeden Tag eine Kleinigkeit zum Positiven zu ändern, um vielleicht irgendwann einmal ein besserer Mensch zu werden.
F: Was ist das Beste am öffentlichen Leben und was die Schattenseite?
EC: Die Community, mit der man sich austauscht, ist definitiv das Beste. Schattenseiten gibt es natürlich. Besonders was den Druck durch die Branche und die Privatsphäre angeht. Oft verschwimmen die Grenzen zwischen Job und Privatleben einfach.
F: Worauf bist du stolz?
EC: Ich bin stolz auf die Inspiration, die ich nach aussen tragen kann, und wenn ich es schaffe positive Werte erfolgreich zu vermitteln, ist das gut! Sowohl was Selbstliebe, Ernährung, Frauenpower, Liebe zur Natur und seinen Mitmenschen angeht.
F: Welches ist dein liebstes Outfit?
EC: Ich habe keins. Aber meine Lieblings-Klamotten sind Kaschmir-Rollkragenpullis und Jogginghosen!
F: Was bedeutet für dich Detox?
EC: Detox heisst Handy weg, Strand und Sonne, Obst und Gemüse, Yoga und Meditation.
F: Hast du eine geheime Leidenschaft?
EC: Wenn Ja, dann wäre sie ja geheim. (lacht) Meine allseits bekannten Leidenschaften sind aber Kochen und Backen.
F: Wenn du eine Superheldin wärst, welche Superkraft hättest du?
EC: Ich wollte mich immer schon Beamen können. Einfach so von A nach B. Damit wäre auch viel CO2 gespart. (lacht) Ausserdem fände ich es super, Dinge einfach in lokalisieren zu können, denn ich verliere ständig was.
F: Von welchem Abenteuer träumst du?
EC: Ich glaube, das Leben an sich ist ein Abenteuer. Ich träume davon, es vollständig und genüsslich auszuleben – bis ins kleinste Detail.