Tipps und Tricks machen zwar keinen professionellen Fotografen aus uns, aber das Gewusst-wie steigert die Rate der echt guten Aufnahmen. Moderne Smartphones machen es möglich: Sie sind längst nicht mehr reines Kommunikationsgerät, sondern punkten mit hochwertigen Kameras. Makroaufnahmen und Panoramas, Serienaufnahmen und HDR-Funktion wurden längst zur Selbstverständlichkeit. Zunehmend gelingt es auch, mit Smartphones gigantische Bilder bei Dämmerlicht und Dunkelheit zu schießen. Wie es mit ein paar kleinen Tricks gelingt, auch die Lieblingsband optimal abzulichten, verraten wir hier.
Kurz vorab – die Krux mit dem Rechtlichen
Nicht jeder Veranstalter, nicht jede Band ist damit einverstanden, dass während des Konzerts gefilmt und fotografiert wird. An diese Vorgaben sollten Sie sich unbedingt halten, um der Gefahr einer Abmahnung aus dem Weg zu gehen. Auch das Persönlichkeitsrecht anderer Besucher muss gewahrt bleiben. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Aufnahmen später im Internet landen sollen. Aber nun los!
Kapazität ist alles – Konzertaufnahmen vorbereiten
Die technischen Daten der Kamera sind leicht zu finden. Sie stehen in der Betriebsanleitung, auch unter den Einstellungen selbst sind die Details meist aufgeführt. Rechtzeitig vor dem Konzert testen wir, wie sich die Kamera in ähnlichen Situationen verhält. Damit ergeben sich erste Anhaltspunkte, ob und wie bei der Veranstaltung Aufnahmen gelingen werden.
Die wichtigsten Voraussetzungen sind allerdings ein voller Akku – und die Powerbank in der Tasche. Vor allem Serienaufnahmen ziehen Strom. Weitere Vorbereitungen treffen wir ebenfalls rechtzeitig, am besten mit ein paar Tagen Vorlauf, um die Wirkung festzustellen. Dazu gehören die Einstellungen der Kamera, die werksseitig vorgegeben sind, und für den großen Tag geändert werden.
ISO – so läufts bei schwachem Licht
Nicht nur wir, sondern auch die Kamera des Handys sieht bei schwachem Licht mitunter schlechter. Besteht die Möglichkeit, die ISO-Einstellung neu zu programmieren, machen wir uns ans Werk. Dazu verändern wir manuell den ISO-Wert, sodass die Lichtempfindlichkeit erhöht wird. Je niedriger dieser Wert ist, desto geringer wird das Rauschen der Kamera sein. Die Bilder werden klarer und zeigen mehr Farbkraft. Ideal ist ein ISO-Wert von 100, ist der nicht erreichbar, dann wird er so gering wie möglich gewählt.
Die Blende – gemeinsam stark
Wer die technische Möglichkeit am Smartphone hat, verstellt auch die Blende. Sinnvoll ist bei Konzerten die Blendenöffnung F1.5. Wird diese Blendenöffnung gewählt, muss allerdings die Belichtungszeit länger werden. Eine ruhige Hand ist in dieser Situation viel wert, alternativ ein Stativ, das sich aber bei Konzerten eher selten als praktisch erweist.
Automatische Einstellung und App – Nachtmodus
Gibt es keinen Weg, Blende und ISO-Wert manuell zu verändern, hilft vielleicht die Automatik weiter. Dazu schalten wir den Aufnahmemodus „Nacht“ ein. Dann passt sich die Kamera automatisch dem Restlicht an. Eine weitere Alternative ist eine App, die zusätzlich auf dem Handy installiert wird. Für Smartphones und IPhones sind verschiedene Apps im Angebot. Vorher testen zahlt sich aus, damit auf dem lang herbeigesehnten Konzert nichts schiefläuft.
Nun ist es soweit – Fotografieren im Konzert
Wer vorab weiß, wo die Highlights Konzert sind, kann sich ja vorbereiten. Spontane Aufnahmen haben allerdings auch ihren Reiz. Auch wenn es ungewohnt ist: Auf Konzerten halten wir das Handy quer, das ergibt die bessere Bildeinteilung.
Blitz aus – störungsfrei fotografieren
Ein verbauter Blitz hat selten die Kapazität, wirklich Licht ins Dunkel zu bringen. Dies gilt für herkömmliche Kameras ebenso wie für die von Handys. In der ersten Reihe mag der Blitz theoretisch was bringen. Hier stört er aber vielleicht die Band. Aus der Mitte raus fotografiert reicht der Blitz nur die unmittelbare Umgebung. Er hat keinerlei positiven Einfluss auf das Bild, das den oder die Künstler zeigen soll. Ganz im Gegenteil. Das direkte Umfeld wird zu stark, der Hintergrund zu wenig belichtet.
Rotlicht stört – Farbwechsel abwarten
Ist die Bühne in rotes Licht getaucht, sind Feuereffekte am Glimmen, dann ist es besser, auf eine andere Farbe zu setzen. Bei rotem Licht entstehen unscharfe, farblich verwaschene Aufnahmen, die trotz Nachbearbeitung nicht besser werden. Die ersparen wir uns mit etwas Geduld.
Ausschneiden statt zoomen – die bessere Einstellung
Hand auf Herz: Liefert das Handy am Tag Zoomaufnahmen in der höchsten Einstellung, die auf dem Bildschirm wirklich perfekt sind? Gratulation, dann ist die Kamera wirklich extrem gut. Meist ist es jedoch so, dass bei digitalem Zoom die Bilder zunehmend verpixelt wirken. Bei schlechter Beleuchtung verstärkt sich dieser Effekt. Hat die Kamera einen optischen Zoom, kann es den Versuch wert sein. Den starten wir aber besser außerhalb des Konzerts, um später keine Enttäuschungen zu erleben.
Fokus statt Einheitsbrei – manuell bestimmen
Mit einem Fingertipp zum besseren Bild: Bei neueren Smartphones kann der Fokus manuell bestimmt werden. Wer eine dunkle Stelle auf der Bühne anvisiert, bringt etwas mehr Helligkeit ins Bild. Das kann die Aufnahme retten, denn auch der Nachbearbeitung sind Grenzen gesetzt.
Serienbildfunktion – eines gelingt immer
Was am Tag der Sportmodus der Kamera ist, kann bei künstlicher Beleuchtung die Serienbildfunktion übernehmen. Bei zehn Bildern ist meistens eines dabei, das den Idealvorstellungen von einer guten Aufnahme nahekommt. Mit Serienaufnahmen laufen wir zudem weniger Gefahr, den wirklich interessanten Moment auf der Bühne zu verpassen. Fototechnisch natürlich, ansonsten sollten wir das Auge auch gelegentlich von der Kamera nehmen, um die Künstler zu sehen.
Das Format – Versuch macht klug
Der persönliche Geschmack entscheidet natürlich mit, wenn man das Format wählt. Allerdings kann es durchaus sein, dass mit dem Format auch die Bildqualität verändert wird. Auch diese Kameraeigenschaft kann leicht überprüft werden, wenn man rechtzeitig vor dem Konzert Probeaufnahmen macht.
Von den Profis abgeschaut – Fotos nachbearbeiten
Wir haben es schon kurz angeschnitten: Ohne Zoom fotografieren und hinterher die gewünschte Stelle ausschneiden, kann durchaus mehr Erfolg versprechen, als sich gezielt einen Bühnenausschnitt bereits bei der Aufnahme vorzunehmen. Mitunter haben aber auch unscharf vergrößerte Details ihren Reiz. Mit dem Klassiker Photoshop lassen sich im Nachgang erstaunliche Effekte erzielen. Der Vorteil ist auch, dass Bilder vergrößert oder verkleinert werden können, ohne dass die Qualität leidet. Auf diese Weise passen wir sie dem Medium an, auf dem sie später betrachtet werden sollen.
Belichtung und Kontrast – das Beste herausholen
Diese beiden Möglichkeiten, eine Aufnahme nachträglich zu bearbeiten, ist auch für Fotoanfänger leicht zu bewerkstelligen. Etwas Zeit nimmt das Probieren in Anspruch, mit etwas Übung gelingt die Verbesserung der Aufnahmen immer schneller. Kaum sichtbare Konturen werden wortwörtlich ins Licht geholt.
Schärfe und Rauschen – klare Strukturen
Auch mit diesem beiden Verbesserungsmöglichkeiten sind wir fein heraus. Das Grundrauschen wird mit wenigen Klicks beseitigt. Verschiedene Varianten zur Nachbesserung der Schärfe stehen zur Auswahl. Aber Vorsicht: Auf dem Display des Handys kann das bearbeitete Bild anders aussehen als später auf dem Laptop oder im Internet. Meist wird zu viel bearbeitet, weniger ist mitunter mehr.
Farbe und Sättigung – lebhafte Aufnahmen
Wie beim Kontrast und der Belichtung auch, kann die Bearbeitung der Farbe und Sättigung so manche Aufnahme optimieren oder gar retten. Ob mehr Farbe oder weniger der richtige Weg ist, ob ein wärmerer oder kühlerer Farbton kommt ganz auf die ursprüngliche Aufnahme ab. Erlaubt ist, was gefällt. Mitunter wird ein persönlicher Stil gefunden, der Bilder unverwechselbar macht.
Filter wählen – mit anderen Augen betrachten
Manchen Bildern steht eine Veränderung durch ausgesprochen gut. Hier kommt ebenfalls die Freude am Experimentieren ins Spiel. Handys bieten eine Reihe von Auswahlmöglichkeiten an, die wir nur auswählen müssen. Apps können mitunter noch mehr. Mal wird gefrostet, mal weichgezeichnet, Bildränder aufgelöst oder in andere Farben getaucht. Verzerrungen sind machbar, künstlerische Wandlungen können passend zum Konzert und der Band gewählt werden. Hier der nostalgische Look, dort Schnipsel, Kacheln oder die Filmrolle.