Zeit in Zürich, aber keine Lust auf denselben Schrott, den einem Tripadvisor und Marco-Polo-Reiseführer wiederkäuen wie Kühe das Gras von vorgestern? Wir liefern die ultimative Bucket List der besten Orte in Zürich im Sommer.
Von Marina Warth
Café Sprüngli
Okay, ein bisschen Klischée darf sein. Und let’s face it: Schokolade geht immer. Deshalb bei Sprüngli am Paradeplatz nach den Truffes du Jour fragen und danach um die Ecke bei Teuscher zwei Champagner-Truffes schnappen. Auf dem Münsterhofplatz startet dann die große Verkostung, während gestresste Banker an einem vorbeieilen.
Gelateria Di Berna – So schmeckt Zürich im Sommer!
Na gut, das beste Eis der Stadt kommt zwar ursprünglich aus Bern, neben dem Gusto allerdings das unschlagbare Argument: der Preis. Wer sich vor der Gelateria di Berna am Brupbacherplatz in die Schlange stellt, kann später auf einen Schwatz in der FACES-Redaktion um die Ecke vorbeischauen.
Blumerei
Fotoautomaten waren gestern, heute ziehen wir daraus unsere Blumen. Bei der Kalkbreite warten hübsche Sträuße das ganze Jahr hindurch auf neue Besitzer, die neben der Kreditkarte auch den einen oder anderen Geldschein mittragen. Hier gilt nämlich: Nur Bares ist Wahres.
Campo & John Baker
Sitzen und gucken wird nirgends stärker zelebriert als am Helvetiaplatz. Im Campo gibt’s den cremigsten Café Freddo der Welt – und die beste Sicht auf die Schlange, die sich vor der Hipster-Bäckerei John Baker bildet. In Zürich im Sommer ein absolutes Highlight.
Café Nude
Ob Verdauungsspaziergang oder Erkundungstour: Vom Platzspitz neben dem Zürcher Hauptbahnhof geht’s alles der Limmat entlang in Richtung Werdinsel und das am besten dann, wenn die Nacht den Tag ablöst. Dazwischen ruhig im Café Nude Platz nehmen und den Vit Negroni genießen, einen Cocktail, der selbst aus nebligen Herbsttagen das Indian-Summer-Feeling kitzelt.
Palestine Grill
Aubergine, Ei, Tahini, Tomate und Gurke schmiegen sich im israelischen Sabich Seite an Seite, und dass die Jungs im Palestine Grill noch ein paar Pommes dazwischen quetschen, macht das Sandwich um locker drei Punkte besser! Einpacken, losspazieren und die Wirkung der Langstrasse entfalten lassen wie das Sättigungsgefühl im Bauch.
Polybahn
Für Orientierung sorgt der Blick auf die Stadt von der Terrasse der ETH und Universität aus, auf die einen die Polybahn ab Central hinauf bugsiert. Die Freude darüber, genug Geld in der Tasche zu haben, um hier nicht in einer der Studenten-WGs wohnen zu müssen, gibt’s kostenlos obendrauf.
Cabaret Voltaire
Im Niederdorf brummt nicht nur der Bär, hier tanzen letztere im Rudel durch die Gassen. Auf einen Absacker ins Cabaret Voltaire – oder am besten auf einen Absinth – und die Historie auf sich wirken lassen, haben hier Exzentriker doch 1916 den Dadaismus begründet.
Sternengrill & Sechseläutenplatz
St. Gallen und Zürich sind wie der Teufel und Weihwasser. Und so würde der Zürcher kaum zugeben, dass in Sachen Bratwurst eben doch die OstschweizerIn die Nase vorn hat. Rebellisch serviert der Sternengrill am Bellevue deshalb seine Wurst mit scharfem Meerrettichsenf, der auch dann noch im Rachen brennt, wenn man sich zum Leutegucken längst auf den Sechseläutenplatz vor die Oper gesetzt hat.
Frau Gerolds Garten
Im Grünen sitzen und sich von der spiegelnden Fassade des Prime Towers blenden lassen: In Frau Gerolds Garten setzt man sich, nachdem man sein letztes Erspartes in ein Teil von Freitag investiert hat, dessen Shop in Form eines Container-Turms gleich nebenan liegt.
Bahnhofstrasse
Hand aufs Herz: Die Zürcher Bahnhofstrasse ist zwar keine Champs Elysées, ihr Herzstück, der Paradeplatz, jedoch einer der teuersten Plätze der Welt. Während man langsam dem See entgegen schlendert und durch die Schaufenster von Trois Pommes die neuesten Kollektionen von Fendi, Balmain und Co. erspäht, darf also ruhig nachgerechnet werden, wie viele Zentimeter man sich zum Preis von 10’000 Franken pro Quadratmeter hier tatsächlich leisten könnte…
Rote Fabrik
Wer nur mit High Heels nach Zürich kommt, kann eigentlich auch gleich wieder gehen. Turnschuhe anschnallen und vom Bürkliplatz der Pfnüselküste entlang bis zur Roten Fabrik spazieren, sich dort Hochprozentiges eingießen lassen und die Füße ins kühle Nass strecken.
Badi Tiefenbrunnen
Manchmal ist der zweitplatzierte die Nummer Eins: Mit dem 2er Tram bequem und lässig durch ganz Zürich kurven, von Tiefenbrunnen bis raus aus der Stadt in die Agglo. Im alten Tram unbedingt ganz hinten einsteigen und mit Freude auf die Bodenklingel hauen, sobald sich das Gefährt in Bewegung setzt.
Restaurant Hiltl
Der 100-Gramm-Preis drückt Touris schon mal das Wasser in die Augen, aber das Buffet im Haus Hiltl, dem ältesten Vegi-Restaurant der Welt, ist es eben dann doch wert, die Geldbörse den Rest des Tages hungern zu lassen.
Kronenhalle
Keine Chance auf einen Platz in der Kronenhalle ohne Reservation. Macht nichts, in der Bar ist immer ein Sessel frei – und damit der Blick auf die Werke Chagalls oder Miròs. Vorab: Für den Preis der Cocktails kriegt man anderswo ein ganzes Menü, aber dafür schwappen dann im Glas auch ganz eigene Kreationen wie der Blood & Stone, die Nachtigall oder Smoker’s Pleasure, die alleine für ihre Namen schon Orden verdient hätten.
Bürkliplatz
An einem wolkenfreien Tag blickt man vom Bürkliplatz über den Zürichsee bis auf die Alpen. Kitschalarm! Einmal umdrehen und im Pavillon Platz nehmen, der sonst Tänzern und Liebenden eine Bühne bietet.
En Soie
Zwischen Rennweg und Lindenhof kurz die neuen Teile bei En Soie erspähen und als Andenken ein Stoffarmband mit Spruch erstehen, dann bei Vicafé einen Flat White schnappen (unbedingt die Hausmischung nehmen!) und nach dem Treppenaufstieg Hinz und Kunz beim Schachspielen zuschauen.
Hammam Basar
Es kann einem zu viel werden, die Gassen, die Shops, die Restaurants. Dann geht’s zum Abschalten Richtung Seefeld in den Hammam Basar, wo man mit allem versorgt wird, was es für einen Wellnessnachmittag braucht. Nach Dampfbad, Schlammpackung und heißem Stein in kuscheligen Tüchern im Ruheraum sinnieren und dabei an frischer Dattelmilch nippen.
Bourbon Bar
Wer in Zürich noch keinen Anschluss hat, der setzt sich an die Bar des Hôtels Bourbon, lässt sich von Jovana, der besten Barkeeperin der Stadt, einen Drink auf den Leib schneidern und das Gefühl von Heimat sich Schluck für Schluck im Bauch breit machen.
Kafi Dihei
Wer glaubt, Zürich kann nur Schickimicki, der irrt: Im Kafi Dihei kommen Eier, Speck und Co. so auf den Tisch, wie sie auch gute Freunde als Katerfrühstück servieren würden. Hier besonders gut: die hausgemachten Kuchen, die sich auch mitnehmen und auf einer Picknickdecke im Park des Friedhofs Sihlfeld verputzen lassen.
Neu in Zürich oder auf der Durchreise? Hier findest du alle Infos, die du für einen gelungenen Aufenthalt brauchst.
Zürich hat eine Menge zu bieten. Das beginnt bereits beim Flughafen und geht nahtlos mit den besten vegetarischen Restaurants weiter.