Funkelnde Diamanten, schimmerndes Gold und glänzendes Silber. Das sind die Rohstoffe, aus denen Cartier seit 1847 Schmuck und Uhren fertigt, die Augen auf der ganzen Welt zum Strahlen bringen
Schmuck überdauert das Leben. Und sind wir irgendwann nicht mehr, schlummern die Kostbarkeiten einfach im mit Samt ausgelegten Kästchen vor sich hin, bereit für den nächsten Einsatz. Stücke wie die Tank Uhr von Cartier oder das Love-Bracelet aus demselben Haus verlieren nicht an Wert oder kommen aus der Mode. Sowas trägt man Tag für Tag und gibt es irgendwann an Menschen weiter, die einem am Herzen hängen. Für die mitunter außergewöhnlichsten Schmuckstücke ist Louis-François Cartier verantwortlich, der 1847 das Pariser Juweliergeschäft seines Meisters übernimmt. Die fein gearbeiteten Stücke werden heißer gehandelt als Maronen im Herbst – nicht lange, und der Adel wird auf Cartiers feines Gespür für Edelsteine, Gold und Silber aufmerksam. Wer Krönchen trägt, trägt auch Cartier, und wer schillernde Partys mit sprudelnden Champagner-Brunnen schmeißt sowieso. Das Geschäft floriert so gut, dass Louis-François’ Enkel Pierre 1902 den ersten eigenen Store in London eröffnet. Cartier wagt den Schritt in die weite Welt.
Become iconic
Als erstes Schmucklabel versucht sich Cartier am neuen Art-Déco-Stil und bringt geometrische Formen und abstrakte Muster aufs Juwelier-Parkett. Die Schmuckstücke sind zu schade, um sie in der Schatulle schmachten zu lassen, weshalb das Label 1907 seine schönsten Teile in einer ersten Ausstellung in Sankt Petersburg präsentiert. Eine Bestellung des damaligen Zaren ist nur eine von vielen, und wer noch daran zweifelt, dass Erfolg an Zahlen messbar ist, wird eines Besseren belehrt. Darauf eröffnet Cartier Geschäfte in New York, weitere in Paris und schafft sich 1914 mit der ersten Uhr aus der Panthère-Kollektion eine von vielen Ikonen. Die Lünette funkelt mit Onyx und Diamanten, die sich zum Antlitz eines Panthers formen – ein Motiv, das bis heute zu Cartier gehört wie das Baguette zu Frankreich. Wenige Jahre danach lanciert das Pariser Haus mit dem Modell Tank eine weitere Uhr, die zum Inbegriff von Luxus und Glamour wird und nur kurze Zeit später den aus drei Goldtönen bestehenden Trinity-Ring – ein Klassiker. Cartier avanciert nicht zuletzt wegen solcher Schmuckstücke zum offiziellen Ausstatter mehrerer Königshäuser weltweit. Mittlerweile liegen die Geschäftszügel in den Händen der fünften Cartier-Generation, die sich die drei Standorte Paris, New York und London teilt. Man spürt den Ruck, der durch das Traditionsunternehmen geht, und den frischen Wind, den die Ausstattung zahlreicher Hollywood-Streifen nach sich zieht. Gloria Swanson trägt 1930 Diamanten von Cartier in „Sunset Boulevard“, Marilyn Monroe singt in „Gentlemen Prefer Blondes“ 1953 sogar von Cartier. Aufmerksamkeit, so unbezahlbar wie die dicken Karäter des Hauses.
Blitzlichtgewitter
Längst haben Schauspieler und Sänger den klassischen Adel in Sachen Glamour abgelöst. Und so ist es 1969 Elizabeth Taylor, die zum Geburtstag einen von Cartier geschliffenen Diamanten mit 69.42 Karat erhält – ein Geschenk von Richard Burton. Als 1974 „The Great Gatsby“ über die Leinwände flimmert, sind natürlich auch die Diamanten und Schmuckstücke von Cartier mit dabei, die Robert Redford und Mia Farrow beinahe die Show stehlen. Jeder will ein Stück von Cartier, und wer es bis in die 80er noch nicht übers Herz gebracht hat, sein Sparschwein zu schlachten, sprüht sich mit den neuen Parfums „Must de Cartier“ oder „Santos de Cartier“ ein. Damit gehört das Label zu einem der ersten der Juweliersbranche, das über die Grenzen der Schmuckherstellung hinausgeht und später außerdem Taschen und Lederaccessoires produziert. Und nicht nur hier zeigt sich Cartier als Vorreiter, sondern ist auch als eines der ersten Unternehmen mit dabei, als 1991 in Genf zum ersten Mal der Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH), eine der größten Uhren- und Schmuckmessen der Welt, stattfindet. Zum 150-jährigen Jubiläum überrascht Cartier 1997 mit einem Halsband in Form einer Schlange – über und über besetzt mit Diamanten und Smaragden. Cartiers außergewöhnliche Designs manifestieren die Schmuckkunst des Unternehmens, das seine ausgefallensten Entwürfe bis heute in zahlreichen Ausstellungen rund um den Globus zeigt. Kreativität ist eine Gabe, und Cartier weiß diese zu nutzen. Etwa, wenn das Label mit Kakteen in Form von Finger- oder ohrringen Humor beweist oder Nägel und Muttern als Armreifen in der Juste-un-clou-Kollektion in die Haute Joaillerie holt.