Nicht gerade ein Katzensprung, vom Bewirten von FreundInnen auf den Sessel des Hoteldirektors. Doch wenn die Leidenschaft stimmt, fühlt sich der Weg stets an wie ein Spaziergang am Sandstrand. Letzteren kann Jérôme Pichon nun öfters genießen, steht der Franzose doch dem neuen Hotel One&Only Desaru Coast vor, einem kleinen Schatz an der Küste Malaysias, das die Schönheit der Natur mit den Luxus-Erwartungen der Gäste verknüpft.
One&Only Desaru Coast
Luxus hat neue Gesichter. So zeigt sich ersterer im neuen One&Only Desaru Coast an der malaysischen Küste etwa im reduzierten Design, das sich mühelos in die das Resort umgebende Natur einfügt. Der Regenwald ganz nah, das Meer vor der Nase – und die Gewissheit, hier das Smartphone guten Gewissens ausgeschaltet zu lassen. Die Umgebung hier trägt den Spitznamen „Dorf der Palmen“ zu Recht, ist dieses Hotel doch der richtige Ort für NaturfreundInnen, die trotz ihrer Liebe zum Regenwald lieber im stylischen Zimmer denn im zwischen Bäumen gespannten Zelt gastieren wollen. Apropos stylisch: Das Design geht auf das Konto von Kerry Hill Architects und umfasst natürliche Materialien und viel Raum zum Träumen. 42 Suiten, zwei Luxus-Unterkünfte und eine große Villa stehen bereit, um Gästen ein Zuhause auf Zeit zu bieten. oneandonlyresorts.com
Fotos (Teaser & Artikel): One&Only Desaru Coast
FACES: Wie sind Sie zur Hotellerie gekommen?
Jérôme Pichon: Das ist eine sehr gute Frage. Ich bin der einzige Sohn der Familie. Daher entwickelte ich bereits in jungen Jahren eine sehr starke Beziehung zu meinen fünf besten FreundInnen, die ich schon ewig kenne und mit denen ich bis heute eng befreundet bin. Ich habe es schon immer geliebt, sie zu uns nach Hause einzuladen, sie zu bewirten und zu bekochen. Damals habe ich zum ersten Mal festgestellt, wie sehr ich ihr Leben damit bereichern und wahre Erinnerungen für uns alle schaffen konnte. Vor allem aber habe ich gemerkt, wie sehr ich diese Interaktion mit Gästen liebe. Das war dann schließlich der Beginn meiner Reise ins Gastgewerbe. Ich habe Hospitality Management an der École hôtelière de Lausanne in der Schweiz studiert. In diesen fantastischen vier Jahren habe ich meinen Traum davon, außergewöhnliche Erlebnisse und bleibende Erinnerungen für Menschen zu schaffen, weiter kultiviert. Seither bin ich in der Branche geblieben, und hier sind wir nun, mehr als 20 Jahre später.
F: Wie beschreiben Sie das One&Only Desaru Coast in einem Satz?
JP: Unser Resort ist ein abgeschiedenes, 128 Hektar großes Refugium mitten im Regenwald der Desaru-Küste. Es liegt im Südosten Malaysias in der Nähe von Singapur und wurde von Kerry Hill Architects gestaltet. Als erstes One&Only Resort in Asien bringen wir das Ultra-Luxus-Konzept der Marke in die Region, mit dem Ziel, das Leben unserer Gäste mit einmaligen Erlebnissen zu bereichern.
F: Von der Idee über das Konzept bis hin zum fertigen Hotel: Wie lange hat dieser Prozess gedauert?
JP: Die Konzeption und Entwicklung eines Resorts ist immer eine wirklich spannende Reise, die mehrere Jahre dauern kann. Jede Anlage hat ihren eigenen, einzigartigen Weg. Bei One&Only Desaru Coast, wie auch bei allen anderen One&Only Resorts, haben wir mit einem leeren Blatt Papier begonnen und jeden einzelnen Berührungspunkt der Gäste so gestaltet, dass dadurch besondere Erfahrungen entstehen, die mit diesem besonderen Ort verbunden sind. Unser Ziel ist es, einen Aufenthalt bei uns wirklich emotional zu machen. Es geht uns darum, bleibende Erinnerungen zu schaffen.
F: Warum sollten wir unbedingt bei Ihnen im Hotel übernachten?
JP: Als erstes One&Only-Resort in Asien bieten wir unseren Gästen ein ultra-luxuriöses Erlebnis, das auf eine unvergleichbare Art und Weise mit der Region Desaru Coast verbunden und nirgendwo sonst auf der Welt zu finden ist. Unsere Suiten bieten nicht nur viel Platz und Abgeschiedenheit, sondern sind auch in den umliegenden, unberührten Regenwald eingebettet. Wir sind in dieser Region mit einer reichen Kultur und vielfältiger Natur gesegnet – und wir als Resort bieten unseren Gästen zahlreiche Möglichkeiten, diesen Reichtum selbst zu erleben. Von geführten Naturwanderungen über Lektionen in traditionellen lokalen Kampfkünsten bis hin zu Sambal-Curry-Kochkursen mit frisch geernteten Zutaten aus dem Garten unseres Chefkochs… unsere Gäste lernen während ihres Aufenthalts viel über die Flora, Fauna und die Kultur von Desaru. Wenn sie in unserem Resort ankommen, entfliehen sie dem hektischen Stadtleben, lernen jeden Tag etwas Neues über Malaysia und entspannen am Meer.
„Wir haben bei der Konzeption des Resorts mit einem leeren Blatt Papier begonnen.“
F: Woran müssen Hoteliers denken, worüber sich andere keine Gedanken machen müssen?
JP: Hoteliers müssen an alles denken, oder nicht? Bei One&Only stehen immer die Gäste im Mittelpunkt und inspirieren uns bei allem, was wir tun. Als Hoteliers denken wir ständig daran, wie es uns gelingt, außergewöhnliche Momente zu kreieren, die einen nachhaltig positiven Einfluss auf unsere Gäste haben. Die Reise eines jeden Gastes beginnt bereits vor Ankunft im Resort – von der ersten Idee des Aufenthalts zur Interaktion mit dem Team bis hin zur Anreise und der eigentlichen Zeit vor Ort. Wir wollen eine einzigartige Reise garantieren – von Anfang bis Ende. Und natürlich sind das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen genauso wichtig wie die Zufriedenheit der Gäste. Ein starkes und leidenschaftliches Team, das liebt, was es tut, ist unabdingbar!
F: Worüber machen Sie sich zu viele Gedanken?
JP: Unser Team bemüht sich jeden Tag, das authentische One&Only-Erlebnis zu vermitteln: bereichernde Erfahrungen voller Leben, Energie und Glamour. Wir arbeiten auch daran, uns selbst jeden Tag zu verbessern – und da gehört auch ein fröhliches Team dazu. Nicht nur das Gebäude oder die Gestaltung des Ortes spielen eine Rolle. Ich denke immer darüber nach: Strahlen wir diese Leidenschaft für das, was wir tun, auch aus? Vermittelt jeder Einzelne diese Freude im Umgang mit den Gästen und untereinander?
F: Wie sind Sie als Chef?
JP: Fragen Sie die Mitglieder meines Teams, so werden sie Ihnen antworten, dass ich gerne mitanpacke. Ich bin gerne direkt vor Ort, arbeite mit meinem Team zusammen, delegiere und gebe mein Wissen weiter, wann und wo immer es möglich ist. Es macht mir außerdem Spaß, mit den Gästen persönlich zu interagieren und ihnen neue Erfahrungen ans Herz zu legen, ebenso wie es mir Freude bereitet, mein Team in seiner beruflichen Entwicklung zu begleiten. Ich unterstütze eine offene Kommunikation mit dem Team, damit jeder seine Meinung und Erfahrung einbringen kann. Ich fordere die MitarbeiterInnen auf, kreativer zu sein, Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen. Engagement ist für mich wahnsinnig wichtig. Die Rolle eines Hoteldirektors ist vielschichtig und komplex: Es erfordert daher neben der reinen Chefrolle auch eine Reihe von Kernkompetenzen im Management. Als Hoteldirektor sehe ich mich selbst auf keinen Fall als die wichtigste Person im Hotel. Wenn ich nicht da bin, läuft das Hotel weiter. Aber wenn das Team nicht da ist – dann ist der Betrieb des Hotels beeinträchtigt.
F: Welche Eigenschaften braucht ein guter Gastgeber?
JP: Ganz klar: Leidenschaft, Großzügigkeit und Kreativität. Sie müssen wissen, dass wir auf einer emotionalen Ebene arbeiten. Eine außergewöhnliche GastgeberIn sollte sich leidenschaftlich für seine bzw. ihre Mitmenschen einsetzen und ihnen tolle Erlebnisse bieten. Es ist auch wichtig, Gästen gegenüber großzügig zu sein, indem wir mit ihnen interagieren und ihnen während ihres Aufenthaltes unsere ganze Hingabe und Zeit schenken. Und dann kommt die Kreativität ins Spiel, die bestimmt, wie wir schlussendlich den Gästen und den KollegInnen Freude bereiten.
F: Was mögen Sie an Ihren Gästen am meisten?
JP: Die Begrüßung und der Kontakt mit Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen sind für mich jedes Mal herzerwärmend. Ich wünsche mir, dass die Gäste bei jedem Besuch unseres Resorts das Gefühl haben, Teil eines exklusiven Clubs zu sein: Wenn sie miteinander interagieren, sich mit dem Team austauschen, egal, wo sie sind. Diese Interaktionen bilden einen wunderbaren „Melting-Pot“ mit Menschen aus aller Welt. Die Gäste, die ich am liebsten mag, sind diejenigen, die zusammenkommen und sich aktiv austauschen.
Das hält Jérôme Pichon von…
Kreuzfahrtschiffen:
Pioniere der Unterhaltung.
Buffet-Essen:
Bitte nur mit Stil.
All-inclusive:
Kommt darauf an, wo und wie.
Trinkgeld:
Wichtig, nicht nur wegen des Geldwerts, sondern weil es ein Gefühl der Anerkennung vermittelt.
Animateuren:
Inspirierende und kreative Menschen, die Erfahrungen, Leben und Energie vermitteln.
Dresscodes:
Je nachdem, wo man sich befindet, muss man sich an die Kleiderordnung halten. Es geht darum, die Menschen und die Umgebung zu respektieren, in der man sich befindet.
TripAdvisor:
Eine Kommunikationsplattform, die uns hilft, den Bekanntheitsgrad des Resorts zu steigern.
Online-Reisebüros:
GeschäftspartnerInnen.
Nachhaltigkeit:
Mehr und mehr! Jeder muss hart daran arbeiten, die Umwelt weniger zu belasten. Es muss aufgeklärt werden, besonders unter unserer jungen Generation. Das ist unsere Zukunft.
Influencern:
Ein zunehmender Trend und GeschäftspartnerInnen.
Fachkraeftemangel:
Das ist unsere Realität, aber ich bin überzeugt, dass wir den Fachkräftemangel aufhalten und Talente anziehen können, wenn wir als BotschafterInnen auftreten und unsere Leidenschaft zeigen.
F: Was mögen Sie an Gästen nicht?
JP: Wenn man so lange in der Branche gearbeitet hat, bekommt man mit der Zeit ein Gefühl dafür, wie jeder Gast tickt: Durch seine Körpersprache und seine allgemeine Einstellung. So versteht man sie, weiß, wie man den richtigen Zugang zu ihnen findet, wie man sie dazu bringt, aus sich herauszukommen – und wie man dafür sorgt, dass sie sich wirklich wohl fühlen. Als Hoteliers sind wir nicht dazu da, über unsere Gäste zu urteilen. Unsere Aufgabe ist es, sie zu verstehen und ihnen dabei zu helfen, sich zu entspannen. Go with the flow!
F: Welche Erwartungen haben Sie an Ihr Hotel, und wie haben sich die Erwartungen Ihrer Gäste in den vergangenen Jahren verändert?
JP: Ich möchte, dass das One&Only Desaru Coast ein Botschafter unserer One&Only-Marke in Asien ist. Letzterer ist ein neuer Markt für uns, den wir so gut wie möglich erschließen wollen. Daher ist mir die richtige Positionierung unserer Marke sehr wichtig. Was die Erwartungen der Gäste anbelangt, haben wir festgestellt, dass der Schwerpunkt neben Gesundheit und Wellness zunehmend auf authentischen Erlebnissen liegt. Die Gäste kommen sehr oft auf ihre persönlichen Bucket Lists zu sprechen und bringen eine mentale Liste von Erlebnissen mit, die sie abhaken wollen. Diese Erlebnisse, diese einmaligen Momente, sind heute wertvoller als klassische Luxusprodukte. Ich habe auch festgestellt, dass sich die Menschen näher sind als je zuvor. Mehrgenerationen-Familien, große Freundesgruppen, Geburtstags- oder Hochzeitsfeiern – wir beobachten immer öfter, dass das Buchungsverhalten durch die Qualität der Zeit beeinflusst wird, die man gemeinsam verbringen möchte. Buchungen sind nicht mehr nur „eine Suite, Mr und Mrs, für das Wochenende“ – sondern eher drei bis vier Zimmer für eine größere Gruppe. Als Hotelier genieße ich es sehr, eine solch enge und familiäre Atmosphäre für alle zu schaffen.
F: Welche Geschichte aus Ihrem Alltag als Hotelier und Gastgeber müssen Sie uns unbedingt erzählen?
JP: Definitiv die Eröffnungen des One&Only Gorilla’s Nest und des One&Only Nyungwe House in Ruanda, Afrika. Diese Zeit hat einen besonderen Platz in meinem Herzen, da ich von Anfang bis zur Eröffnung direkt an der Entwicklung der beiden Häuser beteiligt war. Die Begegnung mit all diesen fantastischen Menschen in Ruanda und das Erleben ihrer Kultur sind mir in bester Erinnerung. Wir organisierten im One&Only Nyungwe House eine Schulung für die RestaurantmitarbeiterInnen inmitten der umliegenden Teeplantagen, statt wie bei den meisten Schulungen drinnen zu bleiben. Es war fantastisch, mitzuerleben, wie glücklich die KollegInnen waren, in einer so herrlichen Umgebung zu lernen.
F: Was halten Sie von Airbnb?
JP: Airbnb gibt den Gästen die Freiheit, zu entscheiden, wo sie wann bleiben wollen. Resorts wie unseres bieten allerdings weit mehr als nur die Möglichkeit, eine Wohnung zu mieten. Es ist der Service, gepaart mit den tollen Erlebnissen, die uns von Airbnb unterscheiden.
F: Worauf achten Sie, wenn Sie selbst verreisen?
JP: Quality Time mit meiner Familie und meinen FreundInnen. Dazu eine exzellente Käseplatte und eine gute Flasche Wein – da ich aus Bordeaux komme, gehört das einfach dazu!
F: Welches ist das beste Hotel der Welt, in dem Sie selbst übernachtet haben?
JP: Das Beau-Rivage Palace in Lausanne in der Schweiz. Ich finde, es ist ein fantastisches Haus, in dem man die authentischste Schweizer Gastfreundschaft mit einer atemberaubenden Mischung aus Kultur und Moderne am Ufer des Genfer Sees genießen kann. Ich hatte die Möglichkeit, dort ein Praktikum zu absolvieren und danach drei Jahre lang im Beau-Rivage zu arbeiten. Das war eine wirklich wegweisende Zeit für mich, die mich in vielerlei Hinsicht geprägt hat. Ich fühle mich dort irgendwie zuhause und habe immer noch eine starke Beziehung zu der Region.
F: Welches Hotel würden Sie gerne selbst besitzen?
JP: Mein Traum ist es, ein kleines Boutique-Hotel in den Weinbergen von Bordeaux zu betreiben, in dem sich die Gäste immer auf Käse und Wein mit mir freuen können! Ich habe eine starke Bindung zu Bordeaux, da ich dort aufgewachsen bin. Das ist auch der Grund, warum ich eine meiner Töchter nach meiner liebsten Weinregion benannt habe: Margaux.
F: Wo steht Ihr eigenes Bett?
JP: Mein erstes eigenes Bett steht in Hossegor, einem Dorf in Südfrankreich in der Nähe von Biarritz. Dort leben meine Eltern bis heute, dort fühle ich mich wohl. Jedes Mal, wenn ich dort bin, genieße ich es, surfen zu gehen und meine FreundInnen zu treffen – die, die meine Leidenschaft für die Gastfreundschaft überhaupt erst entfacht haben.