Patrick Pierazzoli: Road Trip
Jetzt dürfen wir also wieder in den Urlaub fliegen. Die Airlines unterbieten sich gegenseitig mit Angeboten – die Sandstrände rufen. Ich habe noch keine Lust darauf, in vollen Flug-zeugen zu reisen, und ganz bestimmt will ich nicht auf einmal in einem neuen Corona-Hotspot in Quarantäne sitzen. In Zügen fühle ich mich auch nicht sehr wohl, also bleibt nur die Straße. Am liebsten würde ich mich in den neuen ID.BUZZ setzen und losfahren. Der Nachfolger des legendären Bulli sieht nicht nur wahnsinnig schön aus, er hat auch als erster Van einen vollautomatisierten Fahrmodus. Und natürlich fährt er elektrisch. Zwei 275-kW- Motoren sorgen für den Allradantrieb und eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern. Touchscreens, Augmented Reality und Panoramablick machen das Ganze zu einem Road Trip der Zukunft. Wortwörtlich, denn die Studie von VW soll erst 2022 (ab ca. 40’000.–) auf die Straße kommen. Hätte mich auch gewundert, wenn 2020 was Gutes gebracht hätte.
Marina Warth: Just Relax
In Sachen Jogginghosen halte ich es wie Karl Lagerfeld. Wer sie trägt, ist ein Schlufi. Natürlich stehe ich mit dieser Meinung so alleine da wie Don Quixote im Kampf gegen die Windmühlen. Hat mich Corona eines Besseren belehrt? Eigentlich nicht, zumindest nicht, wenn es um Jogginghosen geht. Vielleicht dahingehend, dass sich die Welt stets weiterdreht, dass einem abgesagte Termine und gestrichene Events Luft zum Atmen geben und ein leerer Kalender mehr Freiheit verspricht als die längste Reise an den exotischsten Ort. Ja, Corona war – ist! – scheiße. Zuhause zu sitzen ebenso, Freunde nicht ungehemmt zu herzen, Eltern nicht zu besuchen, kein Absacker nach der Arbeit, kein Essen im Restaurant. Bevor es pathetisch wird, zurück zu den Jogginghosen, denen ich mich noch immer verwehre. Dieses Wohlgefühl, dass sich anderen nur beim Tragen eben jener Hosen ergibt, hole ich mir seit dem Lockdown lieber mit meiner Tagesdecke von 2222Studio (ca. 245.–). Und garantiert noch lange darüber hinaus.
Marco Rüegg: Want to play?
Das Spiel heißt: Wer hat Angst vor den Infizierten. Es geht so: Die Regierung diktiert Regeln, wir spielen mit. Alle. Abhauen? Blöde Idee. Am Flughafen hört man sein eigenes Echo, am Bahnhof lungern einzig maskierte Desinfektionsmittel-Junkies rum. Leer gefegte Innenstädte, leer gehamsterte Läden, mit Warnschildern vollgepflasterte Spaziermeilen. Erstmals seit dem Ersten Weltkrieg stellt die Jungfraubahn den Betrieb ein. Das öffentliche Leben? Gelähmt wie nicht einmal unter dem Terror Hitlerdeutschlands. Das Individuum? Erschrocken, erschüttert. Das zeigt mein innerer Seismograph. Er zählt 80 naturweiße Papierseiten. Zeichnungen, Zeitungsschnipsel, Worte ohne Struktur und Konzept. Zwei Hahnemühle Fine Art A6-Skizzenbücher füllen meine Corona-Diaries. Zeitdokumente zu je 8.–, über kunstpark-shop.de oder in der Papeterie Ihres Vertrauens. Falls sie den Lockdown überlebt…