Erzählen unsere FreundInnen von ihren Ferien in der Ferne, staunen wir meist. Da klingt Österreich wenig beeindruckend. Ist das so? Wir beweisen dir das Gegenteil und zeigen dir, weshalb du sofort nach Wien reisen solltest.
1. Der Humor
Die beste Bekundung des Wiener Humors ist das Bestattungsmuseum Wien. Mal abgesehen davon, dass man in diesem Museum Sarg-Probeliegen darf, erreicht die Merch-Abteilung ein ganz neues Level von Selbstironie. „Ich turne bis zur Urne“ steht da auf dem Sportbeutel, „Ich lese, bis ich verwese“ auf dem T-Shirt daneben, Ein Aufruf an die Gesellschaft, das Leben nicht immer so ernst zu nehmen. Dieser sehr absurde Humor wird auch liebevoll „Wiener Schmäh“ genannt. Witzbolde, ehemalige Klassenclowns und Dad-Joke-PraktikantInnen sollten sich in diesem Umfeld pudelwohl fühlen.
2. Der Dialekt
Dieser Punkt ist vielleicht etwas unerwartet, aber hear me out: Bereits Falco hauchte sinnlichen Wiener Slang ins Mikrophon und erntete dafür mehr als eine Goldplatte. Auch wenn man im ersten Moment eine Weile braucht, um das Kuddelmuddel zu verstehen, ist der Wiener Dialekt doch sympathisch und irgendwie fast schon süß. Nur eines: Wenn dich jetzt jemand als paniertes Zwutschkerl bezeichnet und dir sagt, du sollst „di schleichen“, klingt das zwar so lieb, ist aber vielmehr eine deftige Abfuhr.
3. Das Essen
Wien hat sehr viel mehr zu bieten als Schnitzel und Sachertorte. Wider der Vorstellung fader Hausmannskost findet man hier eine regelrechte Explosion exotischer Kulinarik – und das an allen Ecken der Stadt. Der kleine Inder an der Seitenstraße ist hier genauso gut wie Figlmüllers High-End-Schnitzel für sechzig Euro und zehn Stunden Wartezeit. Die Lieblings-Restaurants, Pizzerien und Cafés der WienerInnen findet man am ehesten, wenn man wie eine WienerIn denkt – also eben nicht dort, wo sich alle TouristInnen zum Schlangestehen verabreden.
4. Die Weltoffenheit
LGBT+ freundlich, divers, welt- und vor allem touristenfreundlich zeigt sich die kleine Stadt mit knapp zwei Millionen EinwohnerInnen. Beim Überqueren des Fußgängerstreifens fallen dir vielleicht die gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen oder Regenbogen-Zebrastreifen auf. Nur eines der vielen Zeichen der Gleichstellung im Namen der Stadt Wien. Von Diversity Balls, Fensterlparaden bis zu ukrainischen Solidaritätsaktionen – eine Stadt, in der jeder einfach sein kann, ohne bewertet zu werden.
5. Die Kultur
Wien hat kulturell ordentlich etwas auf dem Kasten. Wunderschöne Schlösser wie das Schönbrunn oder Belvedere beleben jeden Prinzessinnentraum, und die Ottakringer Brauerei bietet eine Alternative für jene, die sich lieber mit Bier als mit Hof-Champagner betrinken. Wie man sieht: ein breites Programm, das für jede und jeden etwas bereithält. Ob die Oma jetzt im Opernhaus oder der Burlesque-Show sitzt – in Wien ist so ziemlich alles möglich.
6. Die Kaiserstadt
Wien ist eine Kaiserstadt und wird oft mit der schönen Kaiserin Sissi in Verbindung gebracht. Die Spuren des damaligen Adels entdeckt man auch heute noch: Meist sind es Museen, Opern und Staatsgebäude, die mit elegantem Schnörkel, Türen und Fenster aufwarten. Ein Spaziergang durch die Schlossanlagen, und du verlierst dich in dieser Welt der pompösen Kaiserzeit. Beim Anblick von Otto Wagners geprägter Barock-Architektur kann man aber auch gar nicht anders, als in den Wolken der ersten Klasse zu schweben.
7. Die Natur-Stadt
Grauer Beton, dreckige Straßen und stickige Stadtluft? Doch nicht in Wien – hier trifft eine aufregende Großstadt auf grünes Gras und seichte Gewässer. Nach dem Shoppen im Zentrum kann man sich also easy im Wienerwald oder an die Donau zurückziehen, an der Herman Strandbar einen Cocktail genießen oder im Botanischen Garten ein Buch lesen. An ganz heißen Tagen ist die Donau ein kühler Segen, der am besten am hippen Copa Beach empfangen wird. Das perfekte Yin und Yang zwischen Stadtlärm und stillem Kaff.
8. Die Antiquitäten
Krimskrams, alte Möbel und Vintage-Teile kriegst du in Wien in Massen – ein wahrer Traum für Second-Hand-Shopper und AntiquitätenjägerInnen. Die Burggasse ist sogar als Stöberparadies bekannt. Daher eine kurze Triggerwarnung für den nächsten Shopping-Haul: Es ist nicht sicher, ob deine Brieftasche überleben wird. Dieses Risiko müssen wir leider alle eingehen.
9. Die Sommersaison
Ganz ehrlich, während der sibirischen Kälte möchte keiner von uns durch die Wiener Innenstadt spazieren. An diesen Tagen friert einem nur schon beim Zuschauen das Gesicht ein. Doch der Sommer bringt die Wiedergutmachung: heiße Sommertage, wie man sie damals als Kind erlebt hat. Die Terrassen sind voll besetzt, die Gelaterias laufen auf Hochtouren, und die Ufer der Donau strahlen bis in späte Stunden vor bunten Badehosen und Bikinis. So schwindet die hartnäckigste Winterdepression in nur wenigen Tagen.
10. Die Kunst
Wenn du ein logisch und konventionell denkender Mathe-Mensch bist, solltest du dir eine andere Stadt suchen. Das ist keineswegs eine Beleidigung – doch in Wien pulsiert die Kreativität wie das Blut in unseren Venen. Ohne die Kunst kann Wien nicht atmen. Das Künstlerherz Wiens befindet sich im Museumsquartier. Hier hausen Egon Schiele, Andy Warhol und Co. Neben den vielen Ausstellungen krempeln aber auch die Besucher die Ärmel hoch und malen, modellieren und designen in verschiedenen Workshops.